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Fulbright-Krise: Akademische Freiheit in den USA gerät ins Wanken

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Fulbright-Krise: Akademische Freiheit in den USA gerät ins Wanken

Fulbright, eines der etabliertesten internationalen akademischen Austauschprogramme in den USA, steht vor der vielleicht größten Krise seiner Geschichte. Der zwölfköpfige unabhängige Fulbright-Beirat trat letzte Woche als Reaktion auf die Versuche der Trump-Administration zurück, ihren politischen Einfluss auf das Programm zu erhöhen. Dieser Rücktritt ist nicht nur ein Protest, sondern auch ein ernstes Alarmsignal für die akademische Freiheit und die internationale Zusammenarbeit. (https://www.derstandard.at/story/3000000273653/fulbright-vorstand-tritt-aus-protest-gegen-us-regierung-zur252ck https://www.twincities.com/2025/06/11/trump-fulbright/)

Die Beiratsmitglieder gaben bekannt, dass die Trump-Administration die Stipendienanträge von rund 200 amerikanischen Wissenschaftlern abgelehnt und die Anträge von rund 1.200 ausländischen Forschern in ein vorläufiges Prüfungsverfahren mit unklarer Rechtsgrundlage gegeben hat. Die betroffenen Wissenschaftler forschten zu Themen wie Klimawandel, Gender, Einwanderung und Rasse. Dies weckte die Befürchtung, dass die Regierung direkt in akademische Inhalte eingreift.

Der Beirat befand, diese Eingriffe stünden im Widerspruch zum Grundgedanken des Fulbright-Programms – den Prinzipien der Völkerverständigung und der freien Forschung. In den Rücktrittsschreiben wurde besonders betont: „Fulbright sollte der akademischen Integrität dienen, nicht der politischen Propaganda.“

Das Fulbright-Programm hat bisher über 400.000 Forschende gefördert, darunter Nobel- und Pulitzer-Preisträger. Es geriet jedoch in letzter Zeit nicht nur durch inhaltliche Kontrolle, sondern auch durch Budgetkürzungen unter Druck. Gesetzesentwürfe, die das jährliche Budget des Programms von 691 Millionen auf 50 Millionen Dollar reduzieren sollen, haben im Kongress heftige Debatten ausgelöst.

Diese Entwicklungen in den USA sind nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch im Hinblick auf die globale akademische Zusammenarbeit besorgniserregend. Das Einfrieren von Milliarden Dollar an Fördermitteln an Universitäten wie Harvard, Cornell und Northwestern zeigt, dass die Spannungen zwischen Wissenschaft und Politik einen neuen Höhepunkt erreicht haben. In gewisser Weise bedeutet dies, dass die Hochschulbildung in den USA „gezwungen ist, sich zu lokalisieren“.

Angesichts all dieser Entwicklungen werden wir erneut daran erinnert, dass „der Charakter unter Druck offenbart wird“. Um sich zu verteidigen, braucht die Wissenschaft nicht nur ethische Prinzipien, sondern auch transparenten und kollektiven Widerstand.

Die internationale akademische Gemeinschaft darf angesichts solcher Krisen nicht schweigen. Andernfalls ist nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die weltweite Verbreitung freier Gedanken ernsthaft gefährdet.