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Bildungskrise in der Ukraine: Auswirkungen des fast zweijährigen Krieges auf Studierende und Lehrkräfte

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Bildungskrise in der Ukraine: Auswirkungen des fast zweijährigen Krieges auf Studierende und Lehrkräfte

Der Krieg in der Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann, beeinträchtigt weiterhin jeden Aspekt des Lebens, auch den akademischen Sektor. Der Konflikt dauert nun schon fast zwei Jahre an, und die Auswirkungen auf die Bildung sind tiefgreifend und weitreichend.

Der anhaltende Krieg hat erhebliche Änderungen in der Art und Weise erforderlich gemacht, wie Bildung in der Ukraine vermittelt wird. Da die Sicherheit oberstes Gebot ist, sind viele Bildungseinrichtungen auf Fernunterricht umgestiegen, um den Unterricht während des Konflikts fortzusetzen. Diese Umstellung hat fast 600.000 Kinder in der Ukraine betroffen, die nun ihren Unterricht aus der Ferne erhalten. Darüber hinaus setzen über 390.000 ukrainische Kinder im Ausland ihr Studium über Online-Programme ukrainischer Schulen fort.

Die Vertreibung von Schülern aufgrund des Krieges ist ein weiteres erhebliches Problem: Etwa 700.000 bis 800.000 ukrainische Kinder sind in Schulen in der gesamten Europäischen Union integriert. Diese groß angelegte Vertreibung stellt nicht nur die Kinder und ihre Familien vor Herausforderungen, sondern auch die Bildungssysteme der Gastländer, die sich an den Zustrom neuer Studierender anpassen müssen.

Darüber hinaus hat die Infrastruktur der Bildungseinrichtungen in der Ukraine stark gelitten. Schulen in Konfliktgebieten oder in Frontnähe, insbesondere in ehemals besetzten Gebieten, stehen vor schwerwiegenden strukturellen und ressourcenbedingten Herausforderungen. In den kürzlich befreiten Gebieten lag der Schwerpunkt eher auf dem unmittelbaren Überleben und den Grundbedürfnissen als auf dem Wiederaufbau von Bildungseinrichtungen, was die Qualität und Kontinuität der Bildung weiter beeinträchtigt.

Zahlreiche Einrichtungen wurden direkt angeschlagen, wobei mindestens 16 Berufsbildungseinrichtungen zerstört und 124 beschädigt wurden, insbesondere in Regionen wie Donezk, Charkiw, Dnipro, Luhansk und Mykolajiw.

Der Krieg hat das Leben und Studium einer großen Zahl von Studierenden und Lehrkräften durcheinandergebracht. Ende 2022 waren in der Ukraine über 500.000 Menschen an professionellen Vor- und Hochschuleinrichtungen eingeschrieben. Viele dieser Personen sind direkt vom Krieg betroffen, darunter Vertriebene und Kinder gefallener oder behinderter Personen.

Forschungen zu den Auswirkungen des Krieges auf Universitätsstudenten und -personal haben schwerwiegende Auswirkungen auf das geistige und emotionale Wohlbefinden aufgezeigt. Eine unter Studenten und Mitarbeitern von vier ukrainischen Universitäten durchgeführte Studie ergab eine weit verbreitete Verschlechterung des psycho-emotionalen Zustands, wobei ein hohes Maß an Depression, Erschöpfung und Einsamkeit gemeldet wurde. Darüber hinaus ist bei den vom Krieg Betroffenen ein Anstieg des Drogenkonsums zu verzeichnen, was auf die weitreichenden psychosozialen Auswirkungen des Konflikts hinweist.

Die Dauer und Intensität des Krieges haben den normalen Bildungsalltag von Millionen ukrainischer Kinder gestört und die Wirksamkeit und Belastbarkeit des Bildungssystems des Landes vor anhaltende Herausforderungen gestellt. Die langfristigen akademischen und beruflichen Auswirkungen dieser Bildungsunterbrechungen sind Bedenken, die im Laufe der Entwicklung der Situation angegangen werden müssen. Der Krieg hat nicht nur physische Schäden an der Infrastruktur verursacht, sondern auch das akademische Leben, die psychische Gesundheit und die Karriereverläufe der ukrainischen akademischen Gemeinschaft stark beeinträchtigt. Um die langfristigen Auswirkungen zu verstehen und wirksame Interventionen zur Unterstützung der Betroffenen zu entwickeln, sind weitere Forschungsarbeiten und Interventionen erforderlich.