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Eine sogenannte Akademikerin auf BBC

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Vor einiger Zeit hatte Prof. Gulnur Aybet, Beraterin von Erdogan, in der Sendung HardTalk auf BBC behauptet, in türkischen Gefängnissen befände sich kein einziger Journalist. Als Moderator Stephen Sackur an sie die Frage gerichtet hatte, wie viele Journalisten verhaftet wären, versuchte sie diese Frage zu umgehen. Doch als Sackur unnachgiebig die Frage wiederholte, sagte sie: „In türkischen Gefängnissen gibt es keinen einzigen Journalisten“. Niemand sei in der Türkei hinter Gittern, weil er dem Beruf des Journalisten nachgeht, so Aybet.

Aus den Worten dieser Expertin für internationale Beziehungen, die mit ihrem perfekten Englisch die regierungsnahen Kreise zufriedenstellte, verstehen wir, dass Ahmet Altan in der Putschnacht mit einer Kalaschnikow in der Hand erwischt und deshalb zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Noch gravierender ist, dass Hidayet Karaca als Selbstmordattentäter mit an seinem Leib befestigtem Sprengstoffe gestellt wurde und deshalb auch lebenslänglich im Gefängnis ist. Andere Journalisten teilten wohl das gleiche Schicksal. Aybet zufolge, soll jeder, der festgenommen wird, nach seinem Beruf gefragt. Diese hätten sich als Journalist gegeben und deshalb sollen viele internationale Verbände behaupten, dass in der Türkei viele Journalisten inhaftiert sind.

Bei solch einem wichtigen Thema wäre Ironie fehl am Platz. Doch wie kann eine Akademikerin Tatsachen dermaßen verfälschen? Wenn sie eine Politikerin gewesen wäre, hätten wir sie nicht ernst genommen. Doch wie kann sie, in die Augen der Weltöffentlichkeit schauend, ihre Kontrahenten denunzieren und solche Behauptungen wiederholen? Noch gravierender ist die Frage, wie kann sie nach so einer Stellungnahme immer noch als Akademikerin in der Öffentlichkeit auftreten?

Um zu sehen, welch eine Metamorphose die Akademiker in der Türkei durchmachen, reicht es vollkommen, sich das Beispiel Aybet anzuschauen. Es ist schwer zu glauben, wie sie in einem Gebiet, das mit Beweise und Dokumentationen behaftet ist, solche Anschuldigungen machen kann. Wenn Ihre Nerven es aushalten und sich die vollständige Rede dieser Dame verfolgen können, dann werden Sie feststellen, dass es eine große Anstrengung bedarf, die Realitäten an die Weltöffentlichkeit zu erklären. Wir stehen vor einem rigorosen Beispiel eines Täuschungsversuchs und wissen nicht genau, ob sie durch eine besondere Motivation oder wegen Ihrem Beraterentgelt so handelt. Das Video können Sie unter folgender Link ansehen

Zirve Universität – Gaziantep, Türkei

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Zirve Universität – Gaziantep, Türkei

Zusammenfassung

Die Zirve Universität ist eine Stiftungsuniversität, die ihre Ausbildung 2009 in Gaziantep begonnen hat. Es wurde im Juli 2016 mit 302 Fakultätsmitgliedern und 9500 Studenten geschlossen. Die Universität beherbergte neben einer Fakultät für Erziehungswissenschaften, eine Fakultät für Zahnheilkunde, eine Fakultät für Ingenieurwissenschaften, eine Fakultät für Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften, eine Fakultät für Kommunikation, eine Fakultät für Rechtswissenschaften, eine Fakultät für Medizin, eine Fakultät für Gesundheitswissenschaften und eine Fakultät für Architektur und Bildende Kunst. Weiterhin existierte eine Berufsbildende Schule, die die Studenten in zehn verschiedenen Zweigen ausbildete, drei Instituten und neun Forschungszentren. Während ihrer kurzweiligen Existenz war die Universität mit modernen Bildungsgebäuden und Forschungszentren, Ausbildungskrankenhäusern und Einrichtungen für verschiedene soziale und sportliche Aktivitäten ausgestattet. Jeder Zehnte Studierende kam aus den verschiedensten Ländern der Welt. Der Druck auf die Gründer der Zirve-Universität erreichte 2016 den höchsten Stand. Im Juli 2016 wurde der Universität ein Treuhänder ernannt.

Die Zirve Universität wurde am 23. Juli 2016 durch ein Dekret auf der Grundlage des Ausnahmezustands geschlossen. Verhaftungen, die vor der Schließung der Einrichtung begannen, wurden in den darauffolgenden Monaten und Jahren fortgesetzt. Universitätsgründer und Dutzende von Akademiker und Angestellte wurden zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, wobei das Vermögen des Gründungskomitees beschlagnahmt wurde. Aufgrund der feindseligen Haltung der Gaziantep Universität, die als Garant eingeschaltet war, erlitten die Studenten schwere Verluste. Zuvor von der Zirve Universität gewährte Stipendien wurden eingestellt und offizielle Dokumente geplündert. Die beschlagnahmten Universitätsgebäude wurden zunächst als zusätzlicher Campus der Universität Gaziantep genutzt und anschließend einer neu gegründeten Universität zugewiesen. Diese Universität, an der in den letzten drei Jahren zehntausend Studenten immatrikuliert waren, befindet sich noch heute im Leerstand.

Allgemeine Informationen zur Universität

Die Zirve Universität wurde am 28. Februar 2009 von der İpek Kultur- und Bildungsstiftung in Gaziantep gegründet. Das Kuratorium der Universität umfasste Gazianteps wichtige Geschäftsleute und lokalpolitische Persönlichkeiten. Die Universität wurde auf rund 1000 Hektar Land gebaut. Der Hauptcampus der Universität hieß Kızılhisar Campus. Es hatte eine geschlossene Gesamtfläche von 110.000 Quadratmetern. Darüber hinaus gab es in Mersin einen 40.000 Quadratmeter großen Satellitencampus, auf dem Schifffahrtskunde vermittelt wurde. Neben dem Campusgelände wurde ein Antepia-Wohnprojekt mit ca. 3.500 Wohnungen in die Praxis umgesetzt, das den Studenten den Aufenthalt gewährte.

Die Zirve Universität war eine der nur wenigen Universitäten in der Türkei, an der Schiffsbau und Ingenieurwesen für Schiffstechnik vermittelt wurde. Die Universität wurde in der Struktur des Elektizismus gegründet, in der Forschung und Lehre gemeinsam durchgeführt wurden. An den Fakultäten für Ingenieurwissenschaften, Architektur und Bildende Kunst, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften war die Unterrichtssprache Englisch und an den restlichen Türkisch. Es gab für alle Schüler das Angebot vieler verschiedenen Niveaus an Englischunterrichtsprogrammen.

Ungefähr 20% der Studenten der Zirve-Universität erhielten ein Vollstipendium und zahlten somit keine Studiengebühren. Ungefähr jeder fünfte Studierende erhielt 50% Ermäßigung. Die Universität vergab zudem nach Bestehen der Zentralen Hochschulprüfung ein sogenanntes „Bedarfsstipendium“. Auf der Grundlage der Repräsentation der Hochschule in den Gebieten „Kunst, Kultur und Sport“, sowie für sportlich aktive Athleten, die die Universität international vertraten, gab es ein „Lehrstipendium“. Auch Studierende, die Erfolge in Welt-, Olympia-, Europa- und Türkeimeisterschaften in ihren Sportarten verzeichneten, bekamen ein monatliches Stipendium. Verschiedene Stipendien wurden an den Studierenden auch vergeben, die während ihrer Ausbildung erfolgreich waren.[1]

Die Universität hatte bei ihrer Schließung im Juli 2016 302 Akademiker und 9500 Studenten. Rund zehn Prozent der Studierenden waren internationale Studierende aus 80 verschiedenen Ländern. Auf dem Universitätsgelände gab es Basketball- und Fußballplätze im Freien und eine Indoor-Sporthalle mit einer Kapazität von 600 Zuschauern. Sie verfügte zudem noch über eine Basketballmannschaft, die ihre Spiele in der 3. Türkischen Liga bestritt. Diese gewann im Jahr 2014 die Türkeimeisterschaft, die vom Hochschulsportverband der Türkei organisiert wurde.

Sie arbeitete mit vielen Industrieverbänden in Gaziantep zusammen und führte gemeinsame Projekte mit zahlreichen Institutionen durch. Die Studierenden setzten durch Praktika in Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft ihre theoretischen Kenntnisse in der Praxis um. Zu diesem Zweck wurde im Industriegebiet der Stadt eine der Universität angegliederte Praxiswerkstatt betrieben.

Die Zirve-Universität unterhielt ein Erasmus-Abkommen mit ungefähr hundert Universitäten aus verschiedenen Ländern in Europa. In der Patentanmeldung zählte sie zu den führenden Universitäten in der Türkei. Die junge Universität schaffte es in die Top 50 beim Ranking in der wissenschaftlichen und technischen Forschung und zählte damit zu den unternehmerischen und innovativen Universitäten des Landes. Innovations-, sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten spielten eine wichtige Rolle in der universitären Praxis. Die Universität wurde von Industrieorganisationen in und um Gaziantep unterstützt und schulte qualifiziertes Personal für diese Organisationen.

Zirve Üniversitesi Kampüsü

Hochschulbildungseinheiten:

Fakultäten

  • Fakultät für Bildungswissenschaften
  • Fakultät für Zahnmedizin
  • Fakultät für Ingenieurwissenschaften
  • Fakultät für Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften
  • Fakultät für Kommunikation
  • Juristische Fakultät
  • Medizinische Fakultät
  • Fakultät für Gesundheitswissenschaften
  • Fakultät für Architektur und Bildende Kunst

Berufsschulen

  • Außenhandel
  • Juristische Schule
  • Büromanagement und Assistenz der Geschäftsleitung

    • Kinderentwicklung
    • Erste Hilfe und Nothilfe
    • Physiotherapie
    • OP-Service
    • Angewandtes Englisch und Dolmetscherdienste
    • Softwareentwicklung
    • Geschäftsführung

Schule für Fremdsprachen

    • o Vorbereitung auf Englisch
    • o Akademisches Englisch
    • o Weltsprachen

• Institute

    • Institut für Naturwissenschaften und Angewandte Wissenschaften
    • Institut für Sozialwissenschaften
    • Institut für Gesundheitswissenschaften

Forschungszentren

    • Strategisches Forschungszentrum für den Nahen Osten
    • Forschungs- und Anwendungszentrum für Nanotechnologie
    • Ernährungs- und Landwirtschaftszentrum
    • Weiterbildungszentrum
    • Physiotherapie- und Rehabilitationszentrum
    • Türkisches Sprachenzentrum
    • Schiffsbauingenieurwesen und Simulationszentrum
    • Zentrum für Familien- und Frauenforschung

Während die ersten Studenten der zahnmedizinischen Fakultät von Zirve die Freude hatten, mit dem Studium zu beginnen.

Druckausübungen vor der Stilllegung

Ende 2013 waren die Gründer der Zirve-Universität und die Mitglieder des Kuratoriums einem starken Druck seitens der Regierung ausgesetzt. Sie wurden mit Gesetzen und gesetzeswidrigen Bedrohungen daran gehindert, die Universität zu unterstützen und die Verwaltungsarbeiten zu erledigen. Insbesondere wurden sie eindeutig von den regierungsgesteuerten Medien ins Visier genommen. Mit organisierten Inszenierungen wurden die zuverlässigsten Geschäftsleute der Stadt enteignet und Ermittlungen gegen sie eingeführt.[2] Im Rahmen der Maßnahmen der Regierung gegen die Gülen-Bewegung wurde am 3. Juli 2016 eine neue Führung für die Universitätsstiftung und damit für die Universität ernannt.[3]

Schikanen nach dem 15. Juli

Am Abend des 15. Juli 2016 begannen in der Türkei „seltsame und ungewöhnliche“ Ereignisse, welche als ein Putschversuch angenommen und landesweit ein Ausnahmezustand verhängt wurde. Am 16. Juli 2016 verurteilte die Verwaltung der Zirve-Universität den Putschversuch und kündigte ihre Unterstützung für den Erhalt der Demokratie an.[4] Doch bevor die breite Öffentlichkeit diesen „Putschversuch“ wahrgenommen hatte, begann die Hexenjagd, die im Voraus geplant zu sein schien. Die Inhaftierungen der Gründer und Verwalter der Zirve-Universität begannen gleich in den darauffolgenden Tagen.[5],[6]

Die Zirve-Universität wurde unter dem Vorwand des mutmaßlichen Putschversuchs am 15. Juli 2016 zusammen mit vierzehn Stiftungsuniversitäten mit dem ersten Dekret vom 23. Juli 2016 geschlossen.[7] Sogar das pritave Eigentum des Personals der Universität durfte nach der Entscheidung über die Schließung nicht behalten werden. Einige von ihnen konnten nach langer Zeit einige persönliche Gegenstände mitnehmen. Akademiker, die durch dieses Dekret arbeitslos wurden, konnten in keiner anderen akademischen und nicht akademischen Einrichtung Arbeit finden.[8]

Die Zirve Universität war vor und nach der Schließung zahlreichen Angriffen und Verleumdungen ausgesetzt. Die ironischsten unter ihnen verdienen es, in die Geschichtsbücher aufgenommen zu werden. Als die Zirve-Universität geschlossen wurde, befanden sich 600 Versuchstiere im Versuchstierlabor der Universität. Die Gaziantep-Universität, die als Garantin für diese Versuchstiere einbestellt war und das gesamte Vermögen der geschlossenen Universität samt Tiere übernahm, sollte für sie sorgen. Als ob die Zirve-Universität von selbst geschlossen und die Gaziantep-Universität für diese Tiere gesorgt hätte, gab der Rektor dieser Universität, Prof. Dr. Yavuz Coşkun, populistische Interviews für die Presse. Sein Nachfolger, Prof. Dr. Ali Gür, zählte in der Presse zu den wichtigen „Entdeckern“, als er den lizenzierten Schießstand ausfindig machte, den jeder an der Zirve-Universität bereits kannte.[9],[10]

Nach dem 15. Juli 2016 wurden unter der landesweiten Hexenjagd auch Gründer der Stiftung und Mitglieder des Kuratoriums, sowie Geschäftsleute, die administrativ und wissenschaftlich fungierten, festgenommen. Neun Personen wurden am 8. August 2016 verhaftet.[11] Am 21. August wurden dann zwölf weitere Akademiker der Universität aus demselben Grund inhaftiert.[12] Bei der nächsten Operation gegen die Akademiker der Zirve-Universität wurden 18 Personen verhaftet und vier von ihnen festgenommen.[13] In den folgenden Monaten und Jahren wurden diese Festnahmen und Verhaftungen mit hoher Geschwindigkeit fortgesetzt. Diese waren fast drei Jahre inhaftiert. In diesem Prozess, der mit dem Vorwurf des Putschversuchs eingeleitet und mit der Beschlagnahme des Vermögens der Universität und der Gründer der Stiftung fortgesetzt wurde, wurden die Verhafteten mit der „Mitgliedschaft einer Terrororganisation“ und „Führung dieser Organisation“ angeschuldigt. Wohltätige Geschäftsleute und Akademiker wurden mit einer Lynchjustiz und mithilfe einer Propaganda der Medien zu bis zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Allein 19 Verhaftete wurden am 14.05.2019 zu insgesamt 125 Jahren, 8 Monaten und 21 Tagen Haft verurteilt.[14],[15]

Die Gaziantep-Universität zeigte sich eindeutig feindselig gegenüber den Studenten der Universität, für die sie eigentlich bürgen sollte und vernichtete ihre Dokumente. Einige Dokumente der Universität wurden nach dem 15. Juli regelrecht geplündert.[16] Bemühungen, die Universität zu zerstören und zu vernichten, wurden auf ausländische Studenten ausgedehnt, die an der Zirve-Universität arbeiteten bzw. studierten. Sie konnten keine anderen Einrichtungen finden oder in diesen studieren. Viele ausländische Dozenten und Studierende wurden einfach abgeschoben, weil sie in Einrichtungen arbeiteten bzw. studierten, die mit der Gülen-Bewegung in Verbindung standen.[17] Es wurde indes berichtet, dass einige Diplome fraglich waren, um die Universitätsabsolventen zu verleumden. Die Berichterstattungen erreichten nicht einmal das Niveau einer einfachen Verleumdung, aber das Land besaß Medien, die sich nicht einmal schämten, solche Berichte zu verbreiten.[18]

Der große und gut ausgestattete Campus der Zirve-Universität war schon immer Gegenstand von Diskussionen. Die vollständig mit Unterstützung von natürlichen Personen errichtete Universität wurde mit dem Verstoß gegen das Recht auf Stiftungsgründung zunächst als zweiter Campus der Gaziantep-Universität angegeben. Im Mai 2018 wurde auf diesem Campus eine neue Universität mit dem Namen „Wissenschafts- und Technologieuniversität Gaziantep“ gegründet, die dann am 17. Januar 2019 in „Universität für İslamische Wissenschaften und Technologie zu Gaziantep“ umbenannt wurde.[19],[20] Die anstelle der modern, professionell, auf Innovationen ausgerichtet und im Wettbewerb mit der Welt hantierende Universität wurde durch diese Universität ersetzt, die wie eine Karikatur der Zirve-Universität ausstrahlt und den Anschein eines Gebäudes in einem Slumviertel erweckt. Mehr als drei Jahre nach der Usurpation und Schließung der Zirve Universität ist die neue Universität immer noch nicht über die Entwurf- und Planungsphase hinausgegangen.

  1. https://tr.wikipedia.org/wiki/Zirve_%C3%9Cniversitesi#Burslar
  2. http://ekonomi.haber7.com/is-dunyasi/haber/1583260-isadami-nakiboglu-mal-varligina-tedbir-kondu
  3. http://www.hurriyet.com.tr/gundem/zirve-universitesine-eski-bakan-kayyum-olarak-atandi-40128522
  4. https://www.sondakika.com/haber/haber-zirve-universitesi-nden-darbe-girisimine-kinama-8616179/
  5. https://www.sondakika.com/haber/haber-gaziantepli-isadamina-havaalaninda-gozalti-8629346/
  6. https://www.sondakika.com/haber/haber-naksan-holding-yonetim-kurulu-baskani-nakipoglu-ve-8642972/
  7. http://www.resmigazete.gov.tr/eskiler/2016/07/20160723-8.htm
  8. https://t24.com.tr/haber/ohalin-akademideki-bilancosu-ne,373373
  9. https://www.sondakika.com/haber/haber-feto-ile-baglantili-universitede-atis-poligonu-8820309/
  10. https://www.sondakika.com/haber/haber-gaziantep-te-kafalari-karistiran-aciklama-8827526/
  11. https://www.sondakika.com/haber/haber-gaziantep-te-feto-ye-9-tutuklama-8686430/
  12. https://www.timeturk.com/zirve-universitesi-nde-feto-operasyonu-12-gozalti/haber-296912
  13. https://www.sondakika.com/haber/haber-feto-nun-darbe-girisimine-iliskin-sorusturma-3-8806383/
  14. https://www.memohaber.com/asayis/naksanda-gerekceli-karar-aciklandineler-neler-var/28205/
  15. http://www.hurriyet.com.tr/gundem/fetonun-kapatilan-zirve-universitesi-davasinda-karar-41213426
  16. https://www.bbc.com/turkce/haberler-turkiye-37129749
  17. https://www.amerikaninsesi.com/a/suriyeli-ogrenci-ve-ogretmenlere-feto-sorusturmasi/3839744.html
  18. https://www.memohaber.com/haber/gaziantep-zirve-universitesi-mezunlarina-sok/17133/
  19. https://www.haberler.com/islami-bilim-ve-teknoloji-universitesi-kente-deger-11666382-haberi/
  20. http://www.gibtu.net/pages/tarihce.html

Seminar über den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Wissenschaft

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Unter der Organisation der Academic Solidarity Association wurde am 3. November 2023 ein Seminar zum Thema künstliche Intelligenz (KI) online abgehalten. Die Veranstaltung wurde von 86 Akademikern besucht. Das Seminar wurde von Dr. T. E. gehalten, der seit zwanzig Jahren in diesem Bereich tätig ist.

In diesem Seminar beschrieb der Experte Künstliche Intelligenz (KI) und Large Language Models (LLM) mit einigen Anwendungsbereichen. Die Auswirkungen der KI wurden mit den Zuhörern erörtert. Es gab auch eine Demo-Sitzung über die Verwendung einiger KI-basierter Frameworks, ChatGPT und Bard. Der letzte Teil war eine Fragerunde. Die Inhaltsfolien der Präsentation sind auf der Website verfügbar: https://academicsolidarity.com/wp-content/uploads/2023/11/AI-seminar.pdf

Für Ihre Spenden

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Die Akademiker-Solidarität ist nach dem Recht der Bundesrepublik Deutschland als gemeinnütziger Verein anerkannt. Alle Spenden an die Akademiker-Solidarität sind steuerlich absetzbar. Eine Spendenbescheinigung ist auf Anfrage erhältlich.

Ihre Mitgliedsbeiträge und Spenden können Sie auf das untenstehende Konto überweisen.

Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung.

IBAN: DE54 1001 0010 0074 0991 41

Über Uns

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Der Akademische Solidarität e. V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Deutschland, der 2022 von Akademikern aus verschiedenen Ländern gegründet wurde. Vor der Vereinsgründung wurden ähnliche Aktivitäten unter dem Dach der 2018 gegründeten Initiative Akademische Solidarität durchgeführt. Die meisten Gründer sind Akademiker, die in ihren Heimatländern antidemokratischen und illegalen Praktiken ausgesetzt waren. Sie verloren ihre Arbeit und mussten ihr Land verlassen. Sie wurden aktiv, um diese unrechtmäßigen Praktiken der Weltöffentlichkeit bekannt zu machen, ihre Kollegen zu unterstützen und gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen.

Die Academic Solidarity Association beschränkt ihre Vision von Solidarität nicht auf Rechtsverletzungen und Probleme in einem Land oder einer Region. Ihr Ziel ist es, allen Akademikern zu helfen, die Opfer von Unterdrückung und Diskriminierung geworden sind, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, die inhaftiert wurden oder die aufgrund der Schwierigkeiten, denen sie ausgesetzt sind, gezwungen waren, ihr Land zu verlassen.

Der Vorstand:

Salih Hoşoğlu, Zekeriya Aktürk, Fatma Nur Kocacan, Yavuz Kaplan, Lokman Alpsoy, Remzi Arif Özerdemoğlu

Gezielte Aktivitäten:

1. Meldung von Verstößen und Missbräuchen im akademischen Bereich

2. die Probleme von Wissenschaftlern, die Diskriminierung und Druck ausgesetzt sind, zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln

3. Solidarität und Kommunikation unter Akademikern zu ermöglichen und zu unterstützen. Zu diesem Zweck:

a. Organisation von wissenschaftlicher Forschung, Treffen, Konferenzen, Panels, Workshops, organisatorischen Aktivitäten (Networking)

b. Bereitstellung von Beratungsdiensten

c. Erfahrungsaustausch

d. Unterstützung von Wissenschaftlern und akademischen Bewerbern bei der Suche nach Stipendien und Forschungsförderung.

Für Spenden:

IBAN: DE54 1001 0010 0074 0991 41

Ein neuer Ansatz zur Messung akademischer Freiheit: Der Academic Freedom Index

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Der Academic Freedom Index (AFI) ist eine einzigartige Initiative, die darauf abzielt, akademische Freiheit weltweit zu konzeptualisieren und zu messen. Das Projekt bewertet den aktuellen Stand der akademischen Freiheit weltweit anhand von fünf Schlüsselindikatoren. Diese Kernindikatoren sind die Freiheit von Forschung und Lehre, die Freiheit des wissenschaftlichen Austauschs und der Verbreitung, die institutionelle Autonomie, die Integrität des Campus sowie die Freiheit des akademischen und kulturellen Ausdrucks.
Der AFI wurde von Wissenschaftlern aus Deutschland und Schweden entwickelt. Das Projekt wird von Prof. Dr. Staffan Lindberg, Direktor des Varieties Democracy (V-Dem) Institute an der Universität Göteborg, Prof. Dr. Katrin Kinzelbach und Dr. Lars Pelke vom Institut für Politikwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) und Janika Spannagel von der Freien Universität Berlin geleitet. Das Projekt wird durch ein fünfjähriges Stipendium der VolkswagenStiftung gefördert.
Der Grundansatz der Forscher lautet zusammengefasst: Wissenschaftsfreiheit ist ein Menschenrecht und Voraussetzung für Forschung und Entwicklung. Die meisten der 171 Staaten der Welt haben sich im Rahmen des UN-Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (IPWSKR) gesetzlich dazu verpflichtet, diese Freiheiten zu garantieren und „die Grundfreiheiten der wissenschaftlichen Forschung und schöpferischen Arbeit zu achten“ (Artikel 15.3). Leider bedeuten diese von den Staaten unterzeichneten verbindlichen rechtlichen Verpflichtungen nicht, dass die akademische Freiheit erreicht wurde. Obwohl die Staaten diese Verpflichtungen eingegangen sind, ist ihre Umsetzung sehr unterschiedlich.
Der AFI basiert auf den Einschätzungen von 2.197 Experten aus verschiedenen Ländern weltweit, standardisierten Umfragen und bewährten statistischen Modellen, die vom V-Dem-Projekt angewendet und angepasst wurden. Das V-Dem-Projekt ist dafür bekannt, zuverlässige Daten zu verschiedenen Dimensionen der Demokratie zu liefern. Der Academic Freedom Index verwendet ein Bayes’sches Messmodell zur Datenerhebung. Dieses Modell liefert Punktschätzungen und ermöglicht die transparente Berichterstattung von Messunsicherheiten bei globalen Bewertungen der Wissenschaftsfreiheit. Die Nutzer müssen diese Unsicherheit berücksichtigen, wenn sie die Ergebnisse zwischen Ländern und im Zeitverlauf vergleichen.
Der Index wurde erstmals auf der Grundlage der tatsächlichen Nutzung der akademischen Freiheiten im Dezember 2022 berechnet. Er bietet einen Überblick über die akademische Freiheit in 179 Ländern und Territorien. Auffallend an diesen Berichten ist der allmähliche Rückgang der akademischen Freiheit weltweit. In den letzten zehn Jahren wurden die akademischen Freiheiten in 22 Ländern, in denen mehr als 50 % der Weltbevölkerung (rund 4 Milliarden Menschen) leben, erheblich eingeschränkt. Im gleichen Zeitraum hat sich die akademische Freiheit nur in fünf kleinen Ländern, in denen nur 0,7% der Weltbevölkerung leben, deutlich verbessert. In den meisten Ländern stagniert die akademische Freiheit und ist im Allgemeinen sehr gering (152).
Zu den Ländern, in denen die akademische Freiheit in den letzten zehn Jahren stark eingeschränkt wurde, gehören China, Indien, Brasilien, Russland, die Türkei, Ägypten, die Ukraine, El Salvador, die Komoren, Hongkong, Afghanistan, Mexiko, Thailand, Jemen, Nicaragua, Belarus, Uruguay, England, Polen, die Vereinigten Staaten und Myanmar. Von diesen Ländern gehören China, die Türkei, Ägypten, Nicaragua, Belarus und Myanmar zur Kategorie E (niedrigste Kategorie), der niedrigsten Stufe in der Klassifizierung der akademischen Freiheit. Kasachstan, Usbekistan, die Seychellen, Montenegro und Gambia sind dagegen Länder, in denen sich die akademische Freiheit deutlich verbessert hat.
Weitere Informationen zur Forschung und zum Index finden Sie auf der Index-Website: https://academic-freedom-index.net/

Akademische Freiheiten in autoritären Regimen

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Zusammenfassung

Die Zunahme „kompetitiver autoritärer Regime“, die in den letzten zwei Jahrzehnten einen zunehmenden Trend zeigt, betrifft alle Bildungseinrichtungen. Da diese Regime ihre Macht durch eine populistische Politik aufrechterhalten, investieren sie in Universitäten und kümmern sich um deren Kontrolle. Sie verwenden hoch entwickelte Methoden zur Kontrolle der Hochschuleinrichtungen, die in fast allen autokratischen Ländern ähnlich sind.

Russland, Ungarn und die Türkei versuchen zwar, ein anscheinend funktionierendes gesundes demokratisches Regime zu schaffen, üben aber immer wieder Druck auf Akademiker und akademische Einrichtungen aus und versuchen, sie letztlich vollständig zu kontrollieren. Der Druck hat ein Ausmaß erreicht, dass der Versuch, Bildungslizenzen zu entziehen, bis hin zur Schließung internationaler Universitäten in Ungarn und Russland reicht. Der Vorwand eines versuchten gescheiterten Putschversuchs in der Türkei wurde als Vorwand benutzt, um 15 Universitäten zu schließen und etwa neuntausend Dozenten und Mitarbeiter der Universitäten in der Türkei zu entlassen.

Die Tendenz zur Autorisierung, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten beschleunigt hat, spiegelt sich auch an den Universitäten und im akademischen Leben wider. In der Zeit des Kalten Krieges waren die Universitäten in der bipolaren Welt von der Spaltung der Welt betroffen, aber da die Parteien bekannt waren, waren einige Begrifflichkeiten klarer als heute. Vieles hat sich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und mit den Debatten über eine unipolare Welt ihre Deutlichkeit verloren. Mit dem Machtantritt Putins in Russland entstand ein Regime, das der Demokratie ähnelt, aber keine ist. Viele Länder folgten dem russischen Beispiel. Diese Entwicklung verleitete uns zu einem Begriff, den wir zwar kannten, aber ihm nicht nachgegangen waren: Akademische Freiheiten in autoritären Regimen.[1]

Es ist jetzt komplizierter, Fragen wie „in welchem Land existiert die Demokratie und in welchem nicht?“ zu beantworten. Mit der Zunahme an Länder, die mit einigen Versionen dieses Staatsmodells, wie „hybrides Regime“ oder das als „wettbewerbsfähige autoritäre Regime“ bezeichnet werden, regiert werden, wächst auch die Verwirrung.

In dem letzteren Regime kann die Kontrolle oder Schließung der oppositionell eingestellten Universitäten das Hauptziel der Regierungen sein. Als Mitglied der Europäischen Union hat der Druck Ungarns auf eine Universität gezeigt, wie nah diese Gefahr für uns ist.

Die Herangehensweise dieser neuen halbdemokratischen oder autoritären Regime gegen Universitäten unterscheidet sich von den im Nahen Osten üblichen traditionellen Diktaturen und traditionellen Königreichen.

In den traditionellen Königreichen wird jede Art von Aktivität durch die Universitäten geduldet und gebilligt, die nicht direkt auf das Königreich abzielen. In gewisser Weise sind die Universitäten keine Rivalen der Könige, und ihnen bleibt möglicherweise ein relativ freier Raum. In diesen Ländern wird möglicherweise nicht viel über das Regime diskutiert. Da die etablierten Diktaturen und monarchischen Regime keine Demokratie beanspruchen, ist das akademische Umfeld in diesen Ländern nicht mit dem in freien Ländern vergleichbar. In einer hybriden Demokratie oder einem wettbewerbsorientierten autoritären Regime haben die Freiheit der Akademiker und die Beziehung zwischen Staat und Universität mehr Probleme und sind einer Untersuchung wert. Ironischerweise behaupten diese Regime, die in diesen Ländern vorherrschen, die höchsten demokratischen Werte innezuhalten und versuchen sicherzustellen, dass diese Behauptungen von akademischen Kreisen bestätigt werden.[2]

Natürlich macht das in Russland mithilfe der Wahlen fortgesetzte autoritäre Regime es nicht unbedingt demokratisch. Diese Regime priorisieren jedoch unter anderem neben anderen Maßnahmen auch die populistische Politik, um Wahlen zu gewinnen. Sie investieren in Universitäten, die in der Öffentlichkeit einen wichtigen Platz einnehmen, und wollen in enger Beziehung zu ihnen auftreten. In diesem Zusammenhang entwickeln sie viele verschiedene Methoden zur Kontrolle der Universitäten und sehen die akademische Freiheit als eine sehr wichtige Bedrohung für sie. Michael Ignatieff, Rektor der Central European University (OAU), der einen Artikel zu diesem Thema verfasste, machte uns auf diese Widersprüche in der Welt und kurz auf die Geschichte seiner Universität aufmerksam. Orban, der lange Zeit mit populistischer Politik in Ungarn an der Macht war, übte starken Druck auf die OAU aus und versuchte, diese Universität zu schließen. Derzeit scheinen starke Einwände aus Europa und anderen Teilen der Welt die Schließung der Universität verhindert zu haben. Andere Universitäten in anderen Ländern haben jedoch möglicherweise nicht so viel Glück wie die OAU. Zum Beispiel in der Türkei. Im Jahr 2016 schloss die Regierung 15 Stiftungsuniversitäten und usurpierte das gesamte Vermögen dieser Stiftungen. Vierzigmal so viele Studenten wie in der OAU (ungefähr fünfundsechzigtausend) verloren ihre Bildungseinrichtungen, viele ihre Stipendien, Träume und Bildungsrechte. Wenn man die Ängstlichkeit und Schüchternheit der Akademie berücksichtigt, wird der Druck der Regierung auf eine Universität oder die Bestrafung eines Akademikers aus politischen Gründen die gesamte Akademie abschrecken. Diese Regime üben ihre Handlungen aus, indem sie ihre Unterdrückung und Mobbing clever verhüllen und sie setzen die in ihrer Macht stehende ein, um ihre Macht aufrechtzuerhalten.[3]

Interessanterweise setzen diese hybriden Regime die Universitäten mit ähnlichen Methoden unter Druck, wobei ihre Argumente sehr ähnlich sind. Sie fürchten vor allem vor Universitäten, die als Hochburg des freien Denkens gelten. Gegen die dominierende Macht Ungarns durch die Mobilisierung der gesamten internationalen öffentlichen Meinung kann OAU-Rektor vorerst die Situation retten. Michael Ignatieff macht sehr interessante Beobachtungen über die autoritären Verwaltungen dieser Zeit. Dabei unterstreicht er bezüglich der Unterdrückung der Universität in Ungarn, ähnliche Beispiele wie China, Russland und der Türkei, die dem vorangegangen sind.

Die beiden international renommierten Universitäten in Russland wurden von der russischen Regierung verwüstet. Davon war die „Moskauer Schule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften“ mit der Aufhebung der staatlichen Akkreditierung konfrontiert, setzt jedoch ihre Ausbildung fort. Die andere Universität, „European University St. Petersburg“ steht aufgrund von Problemen bei der Erneuerung ihrer Lizenz vor einer Schließung.[4],[5],[6]

Ein gemeinsames Merkmal repressiver Regime ist, dass sie keine international anerkannten Institutionen mögen, die irgendwie im Land existieren. Universitäten sind die führenden Institutionen. Der Druck auf die Universitäten wird auf unterschiedliche Weise ausgeübt und die Regierungen finden Möglichkeiten, sich gegen die Reaktionen aus dem Ausland zu schützen. Eine der am häufigsten angewandten Methoden sind die Hürden bei der Gewährung von Aufenthaltsrechten für ausländische Akademiker. Auch wird der Bevorzugung dieser Universitäten durch die Studierenden entgegengetreten, indem diese mit negativen Berichterstattungen in den von der Regierung kontrollierten Medien verbreitet werden. Somit wird das wirtschaftliche Überleben dieser Einrichtungen erschwert.

Solche Prozesse traten auch in der Türkei auf. Doch anders als die Entwicklungen in anderen Ländern, die mit ähnlichen Regimen regiert werden, schloss die Regierung mit radikaleren Maßnahmen solche Universitäten und übernahm dann die absolute Kontrolle. Die türkische Regierung ist sehr erfahren darin, mit allen staatlichen Institutionen Druck auf Dissidenten auszuüben, natürlich auch auf Universitäten. Im Juli 2016 schloss das Erdogan-Regime 15 Universitäten, die es zu beschädigen versuchte, indem es fast drei Jahre lang denkwürdige Barrieren aufstellte und ihr Vermögen an sich riss. Die drei Jahre wehrende Druckausübung zeigte sich in Form von Senkung der Studentenquoten durch die Obrigkeit, Verweigerung von Gebäudelizenzen durch Gemeinden und weiteren behördlichen Einrichtungen, Aberkennung der bestehenden Lizenzen, Entfernen der Studenten, die in den regierungsnahen Medien zur Zielscheibe gemacht wurden, Beschlagnahme der Gründungsstiftungen durch Gerichtsbeschlüsse, Änderung der Verwaltung und Verhaftung der Akademiker.

Doch all diese Maßnahmen müssten wohl nicht ausreichend gewesen sein, um alle oppositionellen Universitäten durch ein Regierungsdekret an sich zu reißen.

Der Druck, den wir bisher erwähnt haben, waren Probleme, mit denen Stiftungen und private Universitäten in diesen Regimen konfrontiert sind, deren Eigentum und Verwaltung nicht direkt in staatlichem Besitz sind. In öffentlichen Universitäten kann dieser Druck einfacher und resultierender angewendet werden. Die Verträge ausländischer Akademiker, die an öffentlichen Universitäten arbeiten, werden gekündigt und diese abgeschoben. Akademiker an den staatlichen Universitäten, die einen Festvertrag besitzen, können auch leicht von diesen Einrichtungen entfernt oder durch neue Gesetze und Vorschriften eingeschüchtert werden. Da die Verwaltung der Universität direkt vom Staat bestimmt wird, ist es nicht schwierig, das gewünschte Druckumfeld zu schaffen. Zahlreiche Akademiker, die sich durch akademische Studien an Universitäten nicht auszeichnen konnten, haben als freiwillige Kollaborateure dieses Regimes jede Art von Druckumgebung geschaffen.[7],[8],[9]

In der heutigen Welt, in der Informationen sehr schnell zirkulieren, ist es staatlichen Institutionen nicht möglich, mit anderen zu konkurrieren und ihre Vitalität fortzusetzen. Akademiker sind von Natur aus schüchtern und tendieren dazu, unter Druck in andere Länder umzusiedeln. Sie wollen sich nicht auf Konflikte wie politischen Wettbewerb einlassen. Auch angesichts der Angriffe der autoritären Landesregierung und der riesigen Medienmacht, die sie kontrolliert, werden nur wenige Studenten bereit sein, an Universitäten zu studieren, die als Dissidenten eingestuft sind. Keine öffentliche Universität möchte unterdrückte Wissenschaftler einstellen und verunglimpfte Einrichtungen betreiben. Ein weiteres Ergebnis des Drucks ist, dass Menschen und Gruppen, die sich in der Opposition befinden, darauf achten müssen, die Sensibilität der Regierung nicht zu berühren (eine Art Selbstzensur). Dadurch wird die Opposition immer stiller

  1. Andrea Kendall-Taylor & Erica Frantz. How Democracies Fall Apart- Why Populism Is a Pathway to Autocracy. Foreign Affairs; December 5, 2016. https://www.foreignaffairs.com/articles/2016-12-05/how-democracies-fall-apart
  2. Erica Frantz. Democracy Dismantled: Why the Populist Threat Is Real and Serious.. World Politic Revie, March 14, 2017. https://www.worldpoliticsreview.com/articles/21516/democracy-dismantled-why-the-populist-threat-is-real-and-serious
  3. Michael Ignatieff. The role of universities in an era of authoritarianism. University World News; 13 April 2018. https://www.universityworldnews.com/post.php?story=20180413093717351
  4. Ivan Nechepurenko. The New York Times; Aug. 26, 2018. In Russia, a Top University Lacks Just One Thing: Students. https://www.nytimes.com/2018/08/26/world/europe/european-university-st-petersburg-russia.html
  5. Ivan Nechepurenko. The New York Times; Aug. 26, 2018. In Russia, a Top University Lacks Just One Thing: Students. https://www.nytimes.com/2018/08/26/world/europe/european-university-st-petersburg-russia.html
  6. Meduza. Regulators have revoked their accreditation of the Moscow School of Social and Economic Sciences, one of Russia’s last major private colleges. https://meduza.io/en/feature/2018/06/22/regulators-have-revoked-their-accreditation-of-the-moscow-school-of-social-and-economic-sciences-one-of-russia-s-last-major-private-colleges
  7. Berk Esen & Sebnem Gumuscu. Rising competitive authoritarianism in Turkey. J Third World Quarterly; February 19, 2016. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/01436597.2015.1135732
  8. http://www.resmigazete.gov.tr/eskiler/2016/07/20160723-8.htm
  9. Ayse Çaglar. Blow by Blow: the Assault on Academic Freedom in Turkey. ResetDOC; 29 September 2017. https://www.resetdoc.org/story/blow-blow-assault-academic-freedom-turkey/

Hintergrund des „akademischen Zusammenbruchs“ II: Was ist an türkischen Universitäten passiert?

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Abstrakt

Autonomie und Beschäftigungssicherheit, die teilweise an türkischen Universitäten existierten, wurden in den letzten fünf Jahren vollständig zerstört. Seit 1982 ist der Hochschulrat (YÖK) als Betreuer, Akkreditierer und Beaufsichtiger für Universitäten tätig. Der Hochschulrat hat nicht nur die Befugnis, Universitäten zu beaufsichtigen, sondern muss auch direkt leiten, während die Universitäten unter der Kontrolle und Leitung des Präsidenten stehen. Seit 2014 hat R. T. Erdogan das Amt inne. Der Präsident des Rates für Hochschulbildung wurde von Erdogan im November 2014 als erster in der Geschichte des Rates für Hochschulbildung entlassen. Schritt für Schritt wurde intensiver Druck auf die Universitäten ausgeübt.

Nach den Korruptionsoperationen im Dezember 2013 wurden die Gulenisten zum Hauptziel und wurden zum Staatsfeind erklärt. Wie in allen öffentlichen Einrichtungen wurden an Universitäten Vorbereitungen auf eine Hexenjagd getroffen und Listen erstellt. In dieser Zeit standen auch die Stiftungsuniversitäten, die der Gülen-Bewegung nahe standen, unter starkem Druck und sahen sich vielen Hindernissen gegenüber. Anfang 2016 wurden “Peace Academicians” zur zweiten Zielgruppe an den Universitäten, die eine Erklärung unterzeichneten, in der gefordert wurde, intensive Konflikte in kurdisch dominierten Städten im Südosten Anatoliens zu beenden. Bis Juli 2016 wurden die Kuratorien der Stiftungsuniversitäten aus absurden Gründen abberufen und diese Institutionen zur Beschlagnahme verurteilt.

Am ersten Montag nach dem zweifelhaften „Putschversuch“ im Juli 2016 wurden Dekane an allen Universitäten entlassen oder zum Rücktritt aufgefordert. Eine Woche später wurden 15 Stiftungsuniversitäten geschlossen und 2808 Wissenschaftler auf der Grundlage des Ausnahmezustands entlassen. In den nächsten drei Jahren wurden 6021 Wissenschaftler von staatlichen Universitäten suspendiert, mit dem Vorwurf, ein Gülenist oder Friedensakademiker zu sein. Fast alle entlassenen Wissenschaftler wurden festgenommen und viele verhaftet. In den nächsten drei Jahren konnten diese Wissenschaftler nicht mehr an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, auch wenn sie nicht strafrechtlich verfolgt oder freigesprochen wurden. Sie wurden daran gehindert, die Gerichte zu verklagen, und diese Blockaden dauern noch heute an. Türkische Universitäten sind zu Institutionen geworden, in denen es keine akademische Sicherheit gibt. Sie stehen unter absoluter Kontrolle der Macht, in denen tiefe Angst herrscht. Bei all diesen Faktoren findet ein intensiver “Braindrain” in den demokratischen Länder statt.

Akademie: Das Institut ist an den Präsidenten gebunden

In diesem Artikel werden wir die Kurzgeschichte vom Zusammenbruch der Autonomie und der akademischen Freiheiten erzählen, die teilweise auch an türkischen Universitäten stattfand. Die Universitäten in der Türkei waren teilweise autonome Institutionen und die Mitarbeiter der staatlichen Universitäten erhielten im Verfassungsrecht bis 2014 einen sicheren Arbeitsplatz. Die Verfassung wurde jedoch nach den Korruptionsoperationen in der Türkei im Dezember 2013 de facto ausgesetzt. Alle Autoritäten, auch wenn sie nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, liegen in den Händen der Exekutive. Damit verschwanden die Unabhängigkeit der Gerichte und die Teilautonomie der Universitäten. Gemäß der geltenden Verfassung kontrolliert und leitet der Hochschulrat (YÖK) die Universitäten. Dieser Rat wurde früher vom Präsidenten teilweise, jetzt vollständig kontrolliert![1],[2]

Vor Erdoğan kontrollierten die Präsidenten die Universitäten indirekt über den Hochschulrat und direkt über Rektorenposten. Wenn sie wollten, könnten sie die Rektoren mit dem Vorschlag von YÖK entlassen. In der Vergangenheit haben die Präsidenten jedoch wie üblich gehandelt und nicht direkt an den Universitäten interveniert. Drei Monate nach seinem Amtsantritt entließ Erdogan im November 2014 den Präsidenten des Hochschulrates Prof. Dr. Gökhan Çetinsaya und ersetzte ihn durch Prof. Dr. Yekta Saraç, der ihm nahe steht. Dies war eine Implementierung, die es noch nie zuvor gab. Frühere Präsidenten haben nicht einmal die Präsidenten des Hochschulrates entlassen, die ihm eindeutig widersprachen und bis zum Ende ihrer Amtszeit geduldet. In dieser Hinsicht waren Erdogans Praktiken ausschließlich darauf ausgerichtet, Druck und Einschüchterung zu erzeugen. Tatsächlich wurde der Vorsitzende des YÖK-Aufsichtsrats unmittelbar nach dem fragwürdigen Putschversuch abberufen.[3],[4]

Mit Erdogans Präsidentschaft hat der Druck auf die Universitätsrektoren zugenommen, und viele Universitätsverwalter und einige Rektoren wurden entlassen oder zum Rücktritt gezwungen. Kein Akademiker aus der Gülen-Bewegung konnte an den Universitäten neue Arbeit finden. Personen in Verwaltungspositionen wurden aus diesen entfernt. In diesem Zeitraum, in dem nicht ausdrücklich gegen die Verfassung verstoßen wurde, konnten Akademiker nicht von ihrem Beruf ausgeschlossen werden, weil dies in der Verfassung ausdrücklich erklärt wurde. Es war jedoch allen bekannt, dass die Liquidationslisten für alle Dissidenten in verschiedenen staatlichen Institutionen erstellt wurden. Von diesem Zeitpunkt bis Juli 2016 nahm die Unterdrückungsatmosphäre im ganzen Land allmählich zu. Ein Sozialwissenschaftler, ein rumänischer Akademiker, der damals in der Türkei arbeitete, war aufgrund der Kommentare in den sozialen Medien gezwungen, die Türkei zu verlassen, und verglich die türkischen Universitäten mit Ceausescus Rumänien.[5],[6],[7],[8],[9],[10]

Ende 2013 wurde Erdogan der Korruption beschuldigt. Er erklärte der Gülen-Bewegung den Krieg, nachdem er auf frischer Tat ertappt worden war. Danach begannen alle mit der Gülen-Bewegung verbundenen Institutionen unterdrückt zu werden und 15 Stiftungsuniversitäten wurden intensiven Repressionen ausgesetzt. In dieser Zeit handelte YÖK vorsichtig gegenüber den Universitäten und wollte offensichtlich nicht über das Gesetz hinausgehen. Viele öffentliche Einrichtungen haben jedoch ihr Bestes getan, um diese Universitäten zu verhindern und zu zerstören. Erdogan und die Medien seiner Unterstützer richteten sich direkt an diese Universitäten und forderten die Studenten auf, sich zu exmatrikulieren. Diese sahen sich mit zahlreichen Hindernissen auf ihrem Campus konfrontiert. Beispielsweise hielten Stadtbusse nicht vor diesen Einrichtungen an, Baugenehmigungen wurden widerrufen, Gebäuden wurden beschlagnahmt, das bereits von der Staatskasse abgekauft wurden. Auch wurde der Bau neuer Gebäude nicht erlaubt. Die von der Regierung direkt kontrollierten Zeitungen und Fernseher starteten Kampagnen zur Schließung dieser Universitäten. Diese Berichterstattungen hatten auf den Hochschulrat (YÖK) abgezielt. Sein Präsident wurde bedroht und zur Pflicht aufgerufen! [11],[12],[13],[14],[15]

Vor dem zweifelhaften „Putschversuch“ im Juli 2016 wurden Dozenten einiger staatlicher und Stiftungsuniversitäten verhaftet. Prof. Dr. Bahattin Adam, der ehemalige Rektor der Mevlana-Universität und 23 Akademiker wurden festgenommen und einige von ihnen bei einer Operation in Konya verhaftet. Prof. Dr. Mehmet Fatih Karaaslan, ehemaliger Rektor der “Kahramanmaraş Sütçü-Imam-Universität”, Hasan İbicioğlu, ehemaliger Rektor der “Süleyman-Demirel-Universität” und einige Akademiker und sowie der Rektor der “Şifa-Universität” Dr. Mehmet Ateş wurden wegen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation, Korruption und Fälschung von Dokumenten“ verhaftet. Die Anschuldigungen waren „die Schaffung einer parallelen Staatsstruktur“ und “die Zugehörigkeit zu einer terroristischen Organisation”. Doch es gab keinen terroristischen Vorfall, die Verhaftete waren alle Beamte, die ihre Arbeiten im gesetzlichen Rahmen erledigten.[16],[17],[18],[19]

Im Januar 2016 unterzeichnete eine Gruppe von Akademikern, die sich „Scholars Initiative for Peace“ nannte, eine Erklärung, die die Anwendung übermäßiger Gewalt zur Unterdrückung durch den Staat, den Gewalt im Südosten, die Zerstörung von Städten und den zivilen Tod durch militärische Aktionen kritisierte. Sie erreichte insgesamt 2212 Unterschriften aus dem In- und Ausland. Die Regierung und ihre Unterstützermedien beschuldigten diese Wissenschaftler des Verrats und bald begann der Prozess der Inhaftierungen, Entlassungen und der Prozesse gegen sie. [20],[21]

Wie die Daten zeigen, fand das Erdogan-Regime Ende 2015 andere Lösungen, um die zur Opposition gehörenden Stiftungsuniversitäten zu schließen oder zu übernehmen. Sie haben die Verträge der Krankenhäuser dieser Universitäten mit dem Social Security Institution (SSI) gekündigt oder die abgelaufenen nicht verlängert. Viele dieser Krankenhäuser wurden wegen des SSI-Monopols auf Gesundheitsdienstleistungen in der Türkei geschlossen. Sie haben einige Krankenhaus- und Schulgebäude mit dem Vorwurf der unbegründeten “Verletzung der Baurechte” abgerissen oder geschlossen. Im Juni 2016 wurde die Operation gegen die Stiftungsuniversitäten durchgeführt. Die organisierten Gerichte haben den Stiftungsuniversitäten mit unangemessenen Ausreden Treuhänder zugewiesen und die bestehenden Verwaltungen entlassen. Sie änderten die Leitungen dieser Universitäten durch das Kuratorium. [22],[23],[24],[25]

Der totale Abbruch des akademischen Lebens: Nach Juli 2016

Die öffentliche Meinung akzeptierte jedoch nicht, dass Akademiker und auch Menschen aus anderen Berufen zu Terroristen erklärt wurden, die nie gewalttätig waren. Erdogan und sein Team, die nach rein fiktiven Anschuldigungen zurückgriffen, befanden sich in einer sehr schwierigen Situation. In der Zwischenzeit eilte der Putschversuch vom 15. Juli Erdogan zur Hilfe. Er bezeichnete diesen Eingriff als ein “Segen Gottes“. Ähnlich wie zu Zeiten des Nationalsozialismus wurden Dekrete erlassen. Mit dem ersten Erlass, als hätten diese Universitäten einen Staatsstreich gemacht oder hätten wenig Interesse an dem Staatsstreich, wurden 15 Stiftungsuniversitäten geschlossen und ihr gesamtes Vermögen konfisziert. Vor und nach dem Putsch wurden viele der Rektoren dieser Universitäten verhaftet. In der Zwischenzeit wurden Tausende von Akademikern inhaftiert. Diesen Akademikern wurden mit dem Dekret die Ausübung einer Tätigkeit in anderen öffentlichen Einrichtungen untersagt. [26],[27],[28],[29]

Während diese Entwicklungen an Gründungsuniversitäten stattfanden, wurden ähnliche Ereignisse an öffentlichen Universitäten verzeichnet. Am ersten Montag nach dem Putschversuch (18. Juli 2016) entließ YÖK alle Dekane. Am selben Tag bestellten sie eine Reihe von Rektoren, außer die, die sie bereits abgeschrieben hatten, nach Ankara und beauftragten die Suspendierung von Lehrkräften und Verwaltungspersonal, von denen angenommen wurde, dass sie der Gülen-Bewegung angehörten. Bereits am selben Tag entließen sie vier Rektoren, drei von ihnen wurden festgenommen. Die bereits vor zwei Jahren vom damaligen Premierminister angekündigte „Hexenjagd“ erreichte somit die gewünschte Geschwindigkeit. Zu den Tausenden von Fakultätsmitgliedern, die von den Universitäten ausgeschlossen wurden, wurden mit neu veröffentlichten Dekrete neue hinzugefügt. In den nächsten zwei Jahren bis Juli 2018, als der Ausnahmezustand nur auf dem Papier abgeschafft wurde, betrug die Zahl der ausgewiesenen Akademiker an öffentlichen Universitäten 6081. Selbst diejenigen, die nicht verklagt oder freigesprochen wurden, dürfen nicht in öffentlichen Einrichtungen arbeiten. Ihnen und ihren Ehepartnern wurden keine Pässe ausgestellt und sie konnten somit das Land nicht verlassen. Wer glaubte, dieser „Ausnahmezustand“ würde in drei Monaten enden, irrte sich gewaltig. Aus diesem Zustand, der nach zwei Jahren nur formell endete, kristallisierte sich das „neue“ Erdogansche Regime, nämlich eine Diktatur in der Türkei. Alles Außergewöhnliche zählte heute zur Normalität.[30],[31],[32],[33],[34],[35],[36],[37]

Diese Praktiken, die keine rechtliche Basis hatte, führten in der Türkei buchstäblich zu einem Völkermord. Fast 2500 Akademiker, die ihre Arbeit an Stiftungsuniversitäten verloren, und mehr als 6.000 Akademiker an öffentlichen Universitäten wurden vertrieben. Allein ihrer Meinung wegen wurden sie als „Terrorist“ eingestuft. Auch die Gerichte, die nur noch per Dekret funktionierten, ebneten ihnen den Weg zurück zu ihren Berufen nicht frei. Zumal wenn man noch von einem ordentlichen Gericht reden kann.[38],[39],[40]

Dieser Prozess, der es darauf abgesehen hat, alle oppositionellen Akademiker zu vernichten, nimmt weiterhin seinen Lauf. Es ist für diejenigen Akademiker eine Pflicht, die freie Welt über diese Ereignisse aufzuklären, die es geschafft haben, in demokratischen Ländern ihr Leben weiter zu bestreiten. Dies scheint für uns Akademiker eine große Aufgabe darzustellen. Doch bedauerlicherweise sind die westlichen Gesellschaften leider über diese Ereignisse nicht genügend informiert. Diese Initiative versucht der breiten Weltöffentlichkeit diese Ungerechtigkeiten zu erklären. Mit der Hoffnung eines Erfolges.

  1. https://www.hrw.org/news/2018/05/14/turkey-government-targeting-academics
  2. https://www.eurasiareview.com/07082018-turkey-academic-freedom-under-threat/
  3. https://www.memurlar.net/haber/488994/yok-baskani-cetinsaya-gorevden-alindi.html
  4. https://tr.sputniknews.com/turkiye/201607211024009972-yok-denetleme/
  5. https://www.aksam.com.tr/guncel/ksude-rektor-yardimcilari-istifa-etti/haber-300621
  6. https://www.haberler.com/mau-rektor-yardimcisi-prof-dr-yildirim-gorevinden-6868355-haberi/
  7. https://www.cnnturk.com/haber/turkiye/dicle-universitesinde-iki-profesor-istifa-etti
  8. https://www.cnnturk.com/haber/turkiye/mardin-artuklu-universitesi-rektoru-gorevden-uzaklastirildi
  9. https://www.timeturk.com/rektor-gorevden-alindi/haber-90158
  10. http://bianet.org/english/human-rights/171584-situation-of-academia-in-turkey-reminds-me-of-ceausescu-s-romania
  11. http://www.sivaspostasi.com.tr/haber/basbakan_erdogan_uyardi_cemaat_okullarini_birakin-2659.html
  12. https://www.sabah.com.tr/egitim/2015/01/28/erdogan-talimati-verdi-iste-paralel-yapi-okullari-eylem-plani
  13. http://beyazgazete.com/video/webtv/siyaset-3/basbakan-erdogan-okullara-ogrenci-bulamayacaksin-422890.html
  14. https://www.aksam.com.tr/guncel/erdoganin-cagrisi-okullarini-eritti/haber-473196
  15. https://www.memurlar.net/haber/581318/erdogan-dan-paralel-tabanina-son-uyari.html
  16. https://www.haberler.com/paralel-yapi-operasyonu-prof-dr-bahattin-adam-ve-7338596-haberi/
  17. http://www.hurriyet.com.tr/gundem/suleyman-demirel-universitesi-eski-rektoru-hasan-ibicioglu-tutuklandi-40071200
  18. https://www.haberler.com/sutcu-imam-universitesi-eski-rektoru-tutuklandi-8431585-haberi/
  19. http://www.aljazeera.com.tr/haber/sifa-universitesi-rektoru-tutuklandi
  20. https://barisicinakademisyenler.net
  21. https://www.timeturk.com/21-akademisyen-gozaltina-alindi/haber-112260
  22. https://www.yeniasir.com.tr/gundem/2016/01/02/21-hastane-sgk-kapsamindan-cikarildi
  23. https://www.ntv.com.tr/turkiye/fatih-universitesine-kayyum-atandi,KfhO-ABUE0KHbzKBrB3lnw
  24. https://www.sabah.com.tr/gundem/2016/07/04/8-universite-400-okula-kayyum-atandi
  25. https://www.cnnturk.com/turkiye/mevlana-universitesinin-bagli-oldugu-vakfa-kayyum-atandi
  26. http://bianet.org/bianet/ifade-ozgurlugu/198990-akademide-ihraclar-6-bin-81-e-yukseldi
  27. http://bianet.org/english/law/180165-university-chancellor-elections-lifted-erdogan-will-appoint-chancellors
  28. https://www.sabah.com.tr/gundem/2016/08/06/meliksah-universitesinde-buyuk-operasyon
  29. https://bianet.org/bianet/hukuk/192792-kapatilan-fatih-universitesi-calisanlari-icin-gozalti-karari
  30. https://www.dw.com/tr/istanbul-ve-konyada-akademisyenlere-g%C3%B6zalt%C4%B1/a-19488257
  31. https://www.ntv.com.tr/turkiye/yildiz-teknik-universitesinde-feto-operasyonu-70-akademisyen-gozaltinda,DXr4Q_7UxUWGU30PG4n2bQ
  32. http://www.sonangazetesi.com/haber/3533/5-ilde-31-akademisyen-gozaltina-alindi/
  33. https://www.gzt.com/haber/istanbul-universitesinde-feto-operasyonu-44-akademisyen-gozaltinda-2513986
  34. https://www.haberler.com/eski-rektor-prof-dr-savas-in-da-aralarinda-8670314-haberi/
  35. https://www.memurlar.net/haber/604340/izmir-katip-celebi-universitesi-nde-36-kisi-gozaltina-alindi.html
  36. https://www.aksam.com.tr/guncel/erciyes-universitesinde-100-personele-yakalama-karari/haber-542204
  37. https://www.yenicaggazetesi.com.tr/dicle-universitesine-buyuk-operasyon-77-gozalti-143645h.htm
  38. https://stockholmcf.org/crackdown-on-education-sector-in-turkey-victimized-nearly-100000-teachers-and-academics/
  39. https://www.resetdoc.org/story/blow-blow-assault-academic-freedom-turkey/
  40. https://iamcr.org/news/travel-ban

(Art.No:3)

Beschlagnahmte Universitäten und akademische Entlassungen in der Türkei

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Eine Zusammenfassung

Die Türkei hat nach einem seltsamen „Putschversuch“ am 15. Juli 2016 einen Regimewechsel erlebt. Der Autoritarismus, der vor etwa fünf Jahren begann, entwickelte sich nach diesem „seltsamen Putschversuch“ zum Regime des Ausnahmezustands (OHAL). Das Notstandsregime gibt der Regierung einige außerordentliche Befugnisse durch Dekrete, aber die Regierung hat diese Befugnis übermäßig genutzt, indem sie alle Zoll- und sogar die Verfassungsgesetze verletzt hat. Am 23. Juli 2016 wurden 15 gemeinnützige Universitäten mit dem Dekret Nr. 667 geschlossen. Alle Mitarbeiter dieser Universitäten wurden arbeitslos und zum Ziel der Hexenjagd. Mit dem Dekret wurden die Güter der gemeinnützigen Organisationen und juristischen Personen dieser Universitäten beseitigt.

Mit dem zuvor eingeleiteten Prozess wurden die meisten Gründungsmitglieder inhaftiert und ihr persönliches Vermögen konfisziert. Alle Grundstücke, Gebäude und Besitztümer dieser Universitäten wurden ebenfalls beschlagnahmt. Alle Mitarbeiter dieser Universitäten verloren ihre Rentenansprüche und sonstige Leistungen. Insgesamt wurden 2808 wissenschaftliche und über zehntausend Verwaltungsmitarbeiter an diesen Universitäten von einer Beschäftigung im öffentlichen Sektor ausgeschlossen. Die meisten von ihnen hatten aufgrund der Aufzeichnungen in ihren Sozialversicherungssystemen Schwierigkeiten, einen Arbeitsplatz in der Privatwirtschaft zu finden.

Mit dem Dekret wurden ihre Rechtsforderungen verhindert. Unter ihnen wurden Tausende festgenommen, verhaftet und inhaftiert. Darüber hinaus versuchten 64.533 an diesen Universitäten eingeschriebene Studenten zu anderen Universitäten zu wechseln, viele von ihnen waren gezwungen, in anderen Bereichen zu studieren, einige unterbrachen ihre Ausbildung. Nach zwei Jahren schien das Notstandsregime nur auf dem Papier beendet sein, aber in der Praxis existierte es dauerhaft. Nun wird erwartet, dass der Rechtsstaat zurückkehrt und die Rechte dieser Menschen rückerstattet werden.

Überblick über die Zeit nach dem 15. Juli 2016 Coup-Versuchs

Bemerkenswerte Forschungen ergaben, dass es sich bei der Planung des 15. Juli 2016, die als „Militärputschversuch“ vorgestellt wurde, um eine „False Flag Operation“ (FFO) handelte, die von Erdogan selbst mit einigen hochrangigen Militärs und Geheimdiensten gemeinsam organisiert wurde, um die diktatorische Präsidentschaft von Präsident Erdogan zu gewährleisten.[1] In Wirklichkeit wollte die Regierung all ihre Gegner mit diesem „fabrizierten gescheiterten Coup“ unterdrücken.[2] Unmittelbar nach diesem „seltsamen“ Putschversuch erklärte die türkische Regierung den Ausnahmezustand (OHAL) und damit öffentlich den Krieg gegen die Gülen-Bewegung (Hizmet-Bewegung), die als terroristische Organisation beschuldigt und für den „Putschversuch“ verantwortlich gemacht wurde. Etwa zwei Jahre vor der Erklärung des Ausnahmezustands hatte die Regierung eine Verhaftungskampagne gegen die Gülen-Bewegung gestartet. Die Haftkampagne hat sich in der ersten Jahreshälfte 2016 intensiviert. Eine genauere Analyse des Prozesses vor dem Putschversuch und der Praktiken nach dem „Coup-Versuch“ zeigen deutlich, dass es sich bei dieser Operation um eine maßgeschneiderte „False Flag Operation“ handelte. Bisher hat die türkische Regierung keine überzeugenden und soliden Beweise dafür vorlegen können, dass die Gülen-Bewegung der Planer, Kopf oder Teilnehmer des „Putschversuch“ ist. Die türkischen Behörden haben auch die Untersuchung dieses tragischen Vorfalls verhindert und tun dies nach wie vor. Dieser Bericht ist eine Zusammenfassung der rechtswidrigen Schließung von fünfzehn gemeinnützigen Universitäten und ihrer Folgen durch die erste Verordnung, die kurz nach der Erklärung des Ausnahmezustands veröffentlicht wurde.

Der Weg zur Abschaltung der Universitäten

Im Dezember 2013 erschütterte ein „Korruptions- und Bestechungsskandal“ die Türkei. Unmittelbar nach diesem Ereignis entstand ein starker Druck auf einige gemeinnützige private Universitäten. Sie sollen der Gülen-Bewegung angehören. Die Regierung startete eine Hetzkampagne, um diese Hochschulen zu schließen. Die Mehrheit der Spitze der regierenden Partei, einige Staatsanwälte, Richter und Gouverneure versuchten Karriere zu machen, indem sie solche Kampagnen unterstützten. In den letzten zweieinhalb Jahren, von Anfang 2014 bis zur Schließung der Universitäten, wurden unzählige rechtswidrige und skrupellose Hindernisse errichtet und unglaubliche Anschuldigungen gegen diese Institutionen in regierungsfreundlichen Medien erhoben. Sie versuchten, die Ausbildung an diesen Universitäten einzustellen und erreichten ihre Ziele an einigen Stellen erfolgreich. So wurde beispielsweise die moderne und innovative Campusbaugenehmigung der Süleyman Şah Universität in Tuzla, Istanbul, von der lokalen Verwaltung, die der Regierungspartei angehörte, aufgehoben und die Bildung gestoppt.[3]

Ähnliche prohibitive und reaktive Praktiken wurden von einer Reihe von staatlichen Abteilungen gegen alle mit der Gülen-Bewegung verbundenen Universitäten durchgeführt, die von der Regierung kontrolliert wurden. In regierungsnahen Medien wurden diese Universitäten ständig verleumdet und zur Zielscheibe gemacht.[4] Dann startete Erdogan eine staatlich geförderte Kampagne gegen diese Hochschulen, die unter anderem Familien aufrief, ihre Kinder aus diesen Schulen zu abzumelden und sie an staatliche Schulen zu einzuschreiben.[5],[6] Offensichtlich scheiterten Erdogan und seine Verbündeten bei ihren Schmierkampagnen gegen diese Institutionen, und sie versuchten, unethischere und rechtswidrigere Maßnahmen zur Schließung dieser Universitäten zu ergreifen.

Am 11. Dezember 2015 hat der Hochschulrat beschlossen, einige Universitätskliniken der Stiftung zu schließen und ihre Lizenzen zu entziehen. Die Ausrede war, dass in diesen Krankenhäusern keine Ausbildung angeboten wurde. In diesem Zusammenhang wurden 11 Krankenhäuser geschlossen, die mit der Sifa-Universität verbunden sind. Diese versorgten Izmir, die drittgrößte Stadt der Türkei. Der Hochschulrat hat die Universitätsverwaltungen durch die Polizei über diese seltsame Entscheidung informiert, wobei diese die Krankenhäuser gewaltsam geschlossen hat.[7] Am 24. Dezember 2015 hat die Sozialversicherungsanstalt die Verträge von 21 gemeinnützigen Universitätskliniken in Ankara, Istanbul und Izmir einseitig aufgehoben und beschlossen, die Kosten für die Patienten, die Dienstleistungen aus diesen Krankenhäusern erhalten, nicht zu erstatten. Zu diesen Krankenhäusern gehörten die Turgut Özal Universitätskliniken in Ankara, das Fatih University Medical Faculty Hospital in Istanbul und das Mevlana University Hospital in Konya. Mit diesem Embargo waren viele gemeinnützige Universitätskliniken nicht in der Lage, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten, und am Ende wurde ihr Betrieb eingestellt und geschlossen. [8],[9] Der Rektor der Universität Şifa und ein Teil seines Verwaltungspersonals wurden festgenommen, ein Teil wurde verhaftet. [10] Auch in Konya wurde die vor langer Zeit erteilte Baugenehmigung für das Mevlana University Hospital von der Gemeinde blockiert. [11] Der ehemalige Rektor der Mevlana University und andere Mitarbeiter wurden festgenommen, einige wurden später verhaftet.[12]

Mehr als zwei Jahre vor dem Putschversuch am 15. Juli 2016 versuchten sie, die Aktivitäten dieser Universitäten durch politisch motivierte Gerichtsbeschlüsse zu beschlagnahmen, und ihr Kuratorium, ihre Rektoren und einige ihrer Verwalter wurden entlassen. Am 4. Juli 2016 berichtete eine regierungsnahe Zeitung, dass das Kuratorium von acht gemeinnützigen Universitäten, die der Gülen-Bewegung angehören, bis dahin entlassen worden seien und weitere acht Universitäten dem gleichen Schicksal beugen werden. Diese Universitäten waren: Istanbul Fatih University, Konya Mevlana University, Kayseri Melikşah University, Samsun Canik Basari University, Ipek and Turgut Ozal University in Ankara, Izmir Şifa University und Gaziantep Zirve University. [13] Die Entlassung von Kuratoriumsmitgliedern, die durch pro-Erdogan-Verwaltungstreuhänder ersetzt wurden, war jedoch nicht mit diesen Universitäten beschränkt. Die Medien berichteten, dass die neuen Kuratorien am 5. Juni 2016 an die Universität Bursa Orhangazi und am 15. Juni 2016 an die Universität Selahattin Eyyübi unter Diyarbakır berufen wurden. [14][15] Kurz vor dem sogenannten „Militärputschversuch vom 15. Juli“ hatte die Regierung Erdogan bereits Maßnahmen ergriffen, um diese Institutionen zu ergreifen oder zu zerstören.[16],[17]

Nur zwei Monate vor dem 15. Juli 2016 hielt der Nationale Sicherheitsrat am 26. Mai 2016 eine Sitzung unter dem Vorsitz von Erdoğan ab. Der Rat beschuldigte die Gülen-Bewegung als „parallele Staatsstruktur und terroristische Organisation“. Erdoğan drängte darauf, diesen Ansatz zur offiziellen Sichtweise des Staates zu machen, was er auch erreichte und verkündete ihn der Öffentlichkeit. Kurz nach dem 15. Juli 2016 wurden viele Menschen, die bisher in keine rechtswidrigen Handlungen verwickelt waren, des Terrors bezichtigt. Dann wurden sie wegen terroristischer Aktionen angeklagt und begannen, wegen ihrer angeblichen Verbindung zur Gülen-Bewegung bestraft zu werden. Gleichzeitig wurden viele Bildungseinrichtungen und Organisationen mit der ähnlichen unbegründeten Anschuldigung beschlagnahmt.

Institutionen, die durch Dekrete beschlagnahmt wurden

Fünfzehn Universitäten, 35 private Gesundheitseinrichtungen (Krankenhäuser, Ambulanzen usw.) und Organisationen, 1043 private K-12-Bildungseinrichtungen und Wohnheime, 1229 gemeinnützige Vereine, 19 Gewerkschaften und Gewerkschaftsbünde wurden mit einer am 23. Juli 2016 erlassenen Notverordnung (#667) rechtswidrig beschlagnahmt, weil sie der Gülen-Bewegung, die von der Erdogan-Administration als terroristische Organisation bezeichnet wurde, angehört haben.[18] Alle diese Universitäten, Institutionen, Organisationen usw. wurden von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen gegründet. Jede dieser Institutionen wurde von einer Gruppe von Menschen gegründet, meist Geschäftsleuten, die sich von den Lehren des türkischen Geistlichen und Gelehrten Fethullah Gülen inspirieren lassen. Alle geschlossenen Universitäten waren gut funktionierende Hochschuleinrichtungen und waren sowohl mit ihrer physischen Infrastruktur, als auch wegen ihren Missionen und Zielen auf dem internationalen Hochschulniveau. Darüber hinaus waren alle diese Universitäten von der türkischen Nationalversammlung genehmigt worden und würden jährlich überwacht und inspiziert, sogar von den Regierungsorganisationen einschließlich des Rates für Hochschulbildung. Diese Einrichtungen erhielten zum einen wegen ihren Erfolgen auf der akademischen und sozialen Ebene und zum anderen wegen ihrer Gesetzestreue zahlreiche Auszeichnungen. Hinter der Anschuldigung der Regierung steckte ein Sicherheits- und Terrorismusproblem, aber es gab keine Beweise in dieser Richtung. Alle Besitztümer der betroffenen gemeinnützigen Organisationen wurden von der Regierung kostenlos an die Generaldirektion der Stiftungen übertragen. Alle Immobilien, Gesundheitsinfrastrukturen und Forschungszentren der Hochschulen wurden ebenfalls kostenlos an die Staatskasse übergeben.

Die Liste dieser Universitäten: [19],[20]

1. Fatih University (İstanbul, Türkei)

2. Mevlana Universität (Konya, Türkei)

3. Universität Ipek (Ankara, Türkei)

4. Universität Bursa Orhangazi (Bursa, Türkei)

5. Canik Basari Universität (Samsun, Türkei)

6. Selahaddin Eyyubi Universität (Diyarbakir, Türkei)

7. Meliksah Universität (Kayseri, Türkei)

8. Sifa-Universität (İzmir, Türkei)

9. Universität Turgut Ozal (Ankara, Türkei)

10. Zirve University (Gaziantep, Türkei)

11. Gediz Universität (İzmir, Türkei)

12. Süleyman Sah Universität (İstanbul, Türkei)

13. Murat Hüdavendigar Universität (Istanbul, Türkei)

14. İzmir Universität (Izmir, Türkei)

15. Kanuni Universität (Adana, Türkei)

Academic Firing: Die zum Opfer gefallenen Akademiker, Familien und Studenten

Laut dem türkischen Hochschulrat für Bildung wurden während der zweijährigen Notstandsperiode 6021 Akademiker von staatlichen Universitäten entlassen und 2808 von Universitäten, die von gemeinnützigen Organisationen betrieben werden. Diese Akademiker verloren ihre Arbeit und wurden in der Öffentlichkeit isoliert und marginalisiert. Gleichzeitig wurden Tausende dieser Wissenschaftler verhaftet und sogar mit langen Haftzeiten bestraft. Während des Übernahmeverfahrens der gemeinnützigen Universitäten wurden Büros der Akademiker und Fakultätsangestellten von der Polizei überfallen und ihr persönlicher Besitz, unter anderem ihre Diplomzeugnisse und Zertifikate, beschlagnahmt. Darüber hinaus wurden nach der Beschlagnahme dieser Universitäten die Ansprüche der entlassenen Akademiker an die Staatskasse abgeführt. Weiterhin wurden sie in den offiziellen Registern als „verdächtige Personen“ aufgeführt. Wegen dieser Etikettierung fanden sie weder im öffentlichen Dienst noch in der Wirtschaft eine Anstellung. Die Regierung übte einen starken und rechtswidrigen Druck auf alle privaten Unternehmen aus, um diese Personen nicht einzustellen. Sie wurden regelrecht zum Verhungern verdammt. [21],[22]

Suspendierungen und Entlassungen aus den staatlichen Universitäten dauern auch nach dem Ausnahmezustand an. Tausende von entlassenen Akademikern musste das Land aus verschiedenen Gründen verlassen. Unter anderem waren Angst vor einer Verhaftung, vor Verlust der Existenzgrundlage und das Gefühl der Unsicherheit die Beweggründe hierfür. Sie konnten das Land nicht legal verlassen, da die Regierung ihre Pässe widerrufen hatte. Einige wurden während der Flucht erwischt und inhaftiert. [23] Die Pässe von fast 200.000 Menschen wurden auf verschiedene Weise annulliert. Unter diesen Umständen konnten Menschen das Land nur illegal verlassen und in einem anderen Land Asyl suchen. [24]

Insgesamt 64.533 Studenten an den geschlossenen Universitäten wurden aufgrund solcher rechtswidrigen Regierungspraktiken ihre Hochschulausbildung untersagt. Der Türkische Hochschulrat hat widersprüchliche Aussagen zu diesen Studenten veröffentlicht und sie zum Opfer gemacht. Erstens kündigte der Rat an, dass die Studenten in die gleichen Fachbereiche derjenigen Universitäten versetzt werden, die dafür gebürgt hatten. Dieser Plan war jedoch aufgrund des Fehlens von Klassenzimmern und Dozenten an den Gastinstituten nicht vollständig umsetzbar. Dann kündigte der Rat an, dass diese Studenten an den staatlichen Universitäten platziert werden, basierend auf ihren Prüfungsergebnissen, die sie bei der vorherigen Hochschulaufnahmeprüfung erworben hatten. Später beschlossen sie, diese Studenten an einigen Universitäten zu platzieren, unabhängig von ihrer Wahl und Punktzahl. Sie wurden schließlich willkürlich unter den Universitäten aufgeteilt. Die Stipendiaten verloren am Ende ihr Stipendium. Nach Schließung dieser Universitäten wurden die von den Studenten gezahlten Studiengebühren nicht mehr rückerstattet. Die Schüler versuchten, ihre Stimmen in verschiedenen Social Media Plattformen zu Gehör zu bringen, aber sie stießen auf taube Ohren. Infolgedessen verloren Tausende von Studenten ihr Recht auf Bildung. Viele ausländische Schüler mussten ohne einen Abschluss in ihr Land zurückkehren. Darüber hinaus wurden viele Leiter der Studierendenausschüsse und -clubs beschuldigt, Mitglieder einer terroristischen Vereinigung zu sein. Einige von ihnen wurden verhaftet. [25]

Alle Präsidenten der geschlossenen Universitäten und die meisten ihrer Dozenten wurden verhaftet und inhaftiert. Hier sind einige Beispiele:

Alle Gründer und Leiter der geschlossenen Universitäten wurden verschiedenen Gerichtsverfahren unterzogen; viele von ihnen wurden verhaftet, inhaftiert oder mussten das Land verlassen. Der Präsident der „Canik Basari Universität“ Prof. Dr. Yunus Pekdemir wurde zu 8 Jahren und 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Ebenso wurden Prof. Dr. Abdulkadir Şengün, der Präsident der „Turgut Özal Universität“ (8 Jahre und 1 Monat), Prof. Dr. Recep Ileri, der Präsident der „Orhan Gazi Universität“ (6 Jahre und 3 Monate), Prof. Dr. Osman Serindağ, der Präsident der „Kanuni Universität“ (6 Jahre und 3 Monate), Prof. Dr. Mahmut Dursun Mat, der Präsident der „Universität Melikşah“ zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Sie befinden sich derzeit hinter Gittern. Einige der Fakultätsmitglieder und das Verwaltungspersonal dieser Universitäten wurden ebenfalls zu Dutzenden von Jahren Gefängnis verurteilt. Zum Beispiel: Prof. Dr. Murat Şen, der Dekan der Juristischen Fakultät der „Universität Melikşah“ wurde zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt. [26],[27],[28],[29],[30],[31],[32],[33],[34],[35],[36],[37],[38] Die Anschuldigung war die gleiche Mitglied der Gülen-Bewegung zu sein. 48 Mitarbeiter der Samsun Canik Basari Universität wurden nach zwei verschiedenen Prozessen zu insgesamt 2781 Monaten und 19 Tagen (231 Jahre, 8 Monate und 19 Tage) Haft verurteilt.[39]

Akademische Freiheit und Zwangsumsiedlung

Das Erdogan-Regime kontrolliert die türkische Justiz vollständig und nutzt sie, um die Meinungsfreiheit einzuschränken, bezeichnet dabei die gewaltfreien Aktivitäten als Terrorismus und bestraft sie. Wie die Forschungen von Human Rights Watch zeigen, werden Ermittlungen in Bezug auf Terrorverbrechen und andere Fälle in der Türkei ohne konkrete Beweise durchgeführt, indem gegen die Verfassungsgesetze verstoßen wird.

Das Verfassungsgericht der Republik Türkei hat bestätigt, dass während des Ausnahmezustands getroffene Gerichtsentscheidungen Gegenstand eines ordentlichen Verfahrens sind. Diese Entscheidung legalisierten somit alle rechtswidrigen Handlungen der Erdogan-Administration in diesem Zeitraum.[40] Aufgrund internationaler Reaktionen beschloss die Erdogan-Regierung dann, einen Ad-hoc-Ausschuss einzurichten, um die Einsprüche wegen den Massenentlassungen im Januar 2017 neu zu bewerten. Die Regierung hat Menschen, die nach der massiven Entlassung ihren Arbeitsplatz verloren haben, gebeten, an diesen Ausschuss zu appellieren. Obwohl die Erdogan-Administration behauptete, dass dieser Ad-hoc-Ausschuss die Schikanierung beendet habe, betonten die internationalen Menschenrechtsorganisationen und einige politische Oppositionsparteien, dass der Ausschuss die Fälle nicht fair behandelt habe. Tatsächlich dauerte es sehr lange, bis der Ausschuss eine Entscheidung traf. Der Ausschuss ging nicht über die Zustimmung der Praktiken der Regierung Erdogan hinaus.[41] Die aus diesen Universitäten suspendierten Menschen durften gegen dieses Komitee keine Berufung einlegen. Das Kuratorium oder das Verwaltungspersonal dieser Universitäten haben bereits Berufungen eingelegt, jedoch warten sie vergeblich seit zwei Jahren auf eine Antwort.

Nicht nur die Fakultätsmitglieder, sondern auch ihre Familien wurden entlassen und verloren ihre Arbeitsplätze und dürfen keine Beschäftigung im öffentlichen Sektor aufnehmen. Aufgrund der erzeugten Atmosphäre eines extremen staatlichen Drucks und die Angststimmung ist es für diese Menschen fast unmöglich, auch im privaten Sektor einen Arbeitsplatz zu finden. Unter einer so überwältigend deprimierenden Bedingung mussten Tausende von Akademikern mit illegalen Mitteln aus dem Land fliehen, um im Ausland Asyl zu suchen, weil ihre Pässe widerrufen wurden. Die akademischen Hilfsorganisationen berichteten, dass die Zahl der Bewerbungen aus der Türkei hoch ist. Während die meisten Bewerber zuvor aus Syrien stammten, kamen 46% der Bewerber, die um Hilfe bei diesen Instituten baten, in den letzten drei Jahren aus der Türkei.

Fazit

Drei Jahre nach dem „Militärputschversuch“ konnte weder der Kopf des Putsches noch ein Putschplan gefunden werden. Während der Ermittlungen konnte niemand Beweise für die Führung des Militärputsches oder des Putschplans vorlegen. Im Gegenteil hinderten Regierung und Gerichte bewusst eine Aufklärung in dieser Angelegenheit. Doch mit der erzeugten Atmosphäre und den mysteriösen Anschuldigungen wurden Tausende von Akademikern und Hunderttausende aus anderen Berufsgruppen inhaftiert. Bislang gibt es keine überzeugenden Beweise der türkischen Regierung, dass die Gülen-Bewegung hinter dem „Militärputschversuch“ steht. Darüber hinaus wies Herr Fethullah Gulen alle Vorwürfe und die Beteiligung am Putschversuch zurück und verurteilte jede militärische Einmischung in eine Demokratie und forderte die türkische Regierung nachdrücklich auf, eine internationale Untersuchung zum Putsch einzuleiten. Es gibt viele neue Beweise, die darauf hindeuten, dass der Putschversuch eine „Operation unter falscher Flagge“ war. Obwohl die Menschen das Recht haben, in der Türkei Waffen zu besitzen, konnten die Polizei und andere Regierungskräfte bei Razzien und Durchsuchungen in den Häusern der mit der Gülen-Bewegung verbundenen Personen keine Waffen finden oder Belege über den „Militärputschversuch“ finden. Dies allein zeigt, dass die Anschuldigungen über Terrorismus und Putschversuche völlig politisch motiviert sind.

Nach dem „Militärputschversuch“ basierten die Entlassungsanklagen der Akademiker auf ihren angeblichen Verbindungen zum Putschversuch und zur Beteiligung am Terrorismus. Allerdings, während der Zeit der Zusammenarbeit.

Die von der Erdogan-Administration stillgelegten Universitäten wurden von Unternehmern und Philanthropen gegründet, denen vorgeworfen wird, Mitglied der Gülen-Bewegung zu sein, ähnlich wie der Vorwurf gegen die entlassenen Akademiker. Ein solches Verbrechen gibt es jedoch nicht im türkischen Justizwesen. Die Erdogan-Regierung und ihre Partner konnten grundlegende Fragen wie „Wie lange ist die Gülen-Bewegung schon eine terroristische Organisation?“ nicht beantworten, setzten aber ihre willkürlichen, politisch motivierten Praktiken fort.

Der Beweis, dass man für die türkische Regierung Mitglied einer terroristischen Vereinigung war, war manchmal die Anschuldigung eines Kronzeugen, manchmal die Hinterlegung von Geld bei einer legal operierenden Bank, manchmal war es eine Schule, in die man sein Kind geschickt hat. Da die Ausführungen personenbezogen waren, kann eine juristische Bewertung kaum abgegeben werden. Wenn die türkische Regierung es darauf abgesehen hat, jemanden zu beschuldigen, so gelten die Wissensvermittlung an diesen Universitäten, die Kontoeröffnung an einer legalen Bank oder der Besitz eines im Rahmen der Gesetze veröffentlichten Buches als Indiz für die Mitgliedschaft einer Terrororganisation.

Zusammenfassung

– Die Erdogan-Administration hat den Putschversuch als Vorwand benutzt und 15 Universitäten geschlossen, die sich im Besitz einer Reihe von gemeinnützigen Organisationen befanden und von diesen unabhängig betrieben wurden. Ihnen wurden vorgeworfen, Verbindung zur Gülen-Bewegung zu haben. Alle Beweise zeigen, dass der wahre Grund für die Schließung dieser Universitäten durch die Regierung aus politischer Feindschaft besteht. Die Behauptungen der Regierung waren Sicherheit und die Unterbindung des Terrorismus, doch hatte keine dieser Universitäten eine Untersuchung wegen Terrorismus und Sicherheit erfahren.

– Die Türkei hat sich unter anderem dazu verpflichtet, internationale Abkommen zu befolgen und umzusetzen, die grundlegende universelle Rechte wie Eigentumserwerb, Unternehmertum, Organisation, Bildung und Meinungsfreiheit von Personen zu garantieren. Die Schließung dieser Universitäten und die Beschlagnahmung ihres Vermögens stellt eine eindeutige Verletzung der universellen Rechte dar, die unverzüglich widerrufen werden sollte.

– Die geschlossenen Universitäten sind Institutionen, die vollständig auf legale Weise aufgebaut und betrieben wurden. Die Regierung Erdogan muss bezüglich dieser Universitäten das institutionelle und individuelle Eigentum wahren, die juristischen Personen und alle anderen Rechte zurückgeben und die Anschuldigungen zurückweisen.

– Neben den grundlegenden Menschenrechten wird auch die akademische Freiheit geschützt, welche in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der Europäischen Menschenrechtskonvention vereinbart wurde. Die Türkei hat sich verpflichtet, die Standards für die individuelle und organisatorische Freiheit beim Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen im Jahr 2015 zu verbessern.

– Alle Aktivitäten gegen Akademiker und andere Personen, die keine Verbindung zu terroristischen Aktivitäten haben, sollten eingestellt werden, es sei denn, es gibt stichhaltige Beweise. Personen, die mit ähnlichen Anschuldigungen verhaftet wurden, sollten freigelassen werden. Ihr Prozess sollte der Öffentlichkeit zugänglich sein und den allgemeinen Standards entsprechen.

  1. https://en.wikipedia.org/wiki/False_flag
  2. https://stockholmcf.org/15-july-erdogans-coup/
  3. https://www.bolgegundem.com/tuzla-suleyman-sah-universitesinin-isletmeleri-muhurlendi-19121h.htm
  4. https://www.samsungazetesi.com/samsun-haber/canik-basari-universitesi-o-haberi-yalanladi-h541299.html
  5. https://www.star.com.tr/politika/birakin-o-dershaneleri-haber-849460/
  6. http://www.sivaspostasi.com.tr/haber/basbakan_erdogan_uyardi_cemaat_okullarini_birakin-2659.html
  7. https://www.haberler.com/izmir-sifa-universitesi-nin-tip-merkezlerinin-7963912-haberi/
  8. https://www.medimagazin.com.tr/ozel-saglik/sgk/tr-sgk-10-tanesi-izmirdeki-21-hastane-ile-sozlesmesini-feshetti-9-674-68402.html
  9. https://www.haberler.com/sgk-sozlesmeyi-tek-tarafli-iptal-etti-hastalar-8022692-haberi/
  10. http://www.aljazeera.com.tr/haber/sifa-universitesi-rektoru-tutuklandi
  11. https://www.pusulahaber.com.tr/torunun-fendi-fetoyu-yendi-476408h.htm
  12. https://www.haberler.com/paralel-yapi-operasyonu-prof-dr-bahattin-adam-ve-7338596-haberi/
  13. https://www.sabah.com.tr/gundem/2016/07/04/8-universite-400-okula-kayyum-atandi
  14. https://www.yenisafak.com/gundem/feto-vakfina-kayyum-2476038
  15. https://www.sabah.com.tr/gundem/2016/06/15/selahaddin-eyyubi-universitesine-kayyum-atandi
  16. https://www.ntv.com.tr/turkiye/fatih-universitesine-kayyum-atandi,KfhO-ABUE0KHbzKBrB3lnw
  17. https://www.cnnturk.com/turkiye/mevlana-universitesinin-bagli-oldugu-vakfa-kayyum-atandi
  18. http://www.resmigazete.gov.tr/eskiler/2016/07/20160723-8.htm
  19. http://www.hurriyet.com.tr/gundem/15-universite-muhurlendi-40165975
  20. https://bianet.org/bianet/print/177442-sayilarla-kapatilan-universiteler
  21. https://turkeypurge.com/academics-sacked-from-positions-2
  22. https://www.hrw.org/tr/news/2018/05/14/317832
  23. https://www.aa.com.tr/tr/15-temmuz-darbe-girisimi/sinirda-yakalanan-fetocu-bashekime-15-yil-6-ay-hapis-/1241890
  24. https://www.politico.eu/article/turkey-failed-coup-purge-scholars-loses-its-brains/
  25. https://www.thecable.ng/turkey-arrests-50-nigerian-students-failed-coup
  26. http://www.cumhuriyet.com.tr/haber/turkiye/282021/_Paralel_yapi__operasyonunda_eski_rektor_de_gozaltinda.html
  27. https://bianet.org/bianet/hukuk/192792-kapatilan-fatih-universitesi-calisanlari-icin-gozalti-karari
  28. https://www.memurlar.net/haber/647190/mevlana-universitesi-calisanlarindan-30-kisi-gozaltina-alindi.html
  29. http://fetogercekleri.com/fetode-bugun/selahaddin-eyyubi-universitesi-calisanlarina-operasyon/
  30. https://www.bbc.com/turkce/haberler-turkiye-38376457
  31. https://www.haberler.com/feto-nun-universitesine-yonelik-dava-10459527-haberi/
  32. http://www.milliyet.com.tr/kapatilan-canik-basari-universitesi-samsun-yerelhaber-2591661/
  33. http://www.milliyet.com.tr/turgut-ozal-universitesi-eski-gundem-2577083/
  34. https://www.sondakika.com/recep-ileri/
  35. https://www.sabah.com.tr/gundem/2018/05/31/feto-sanigi-eski-rektore-hapis-cezasi
  36. https://www.haberturk.com/yerel-haberler/59505910-fetoden-kapatilan-meliksah-universitesi-davasinda-karar
  37. https://t24.com.tr/haber/eski-dekana-fetoden-12-yil-hapis-cezasi,732313
  38. https://www.turkishminute.com/2017/12/27/detention-warrants-issued-for-171-fatih-university-staff-members-academics/
  39. http://www.milliyet.com.tr/kapatilan-canik-basari-universitesi-samsun-yerelhaber-2591661/
  40. https://www.trthaber.com/haber/gundem/anayasa-mahkemesi-ohal-kanunlarinin-iptal-basvurularini-reddetti-372645.html
  41. https://www.bbc.com/turkce/haberler-turkiye-44799489

Hintergrund einer „akademischen Zusammenbruchs“ I: Was in der Türkei passierte

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Zusammenfassung

Die Türkei war augenscheinlich ein Land, das mit seiner muslimischen Bevölkerung die demokratischen und laizistischen Werte, wenn auch nur formell, vereint hatte. Die gegenwärtige Regierungspartei AKP, die seit 2002 an der Macht ist, zeigte anfangs ein demokratisches Image. Die Türkei machte im Zuge des EU-Beitritts wichtige Schritte und erweiterte das Gebiet der Freiheiten.

Doch mit der Zeit vereinte sich die parteiinterne Kontrolle in der Person des Recep Tayyip Erdogan. Er und seine Weggefährten schlugen nach den Wahlerfolgen in 2010 (Grundgesetzreferendum) und 2011 (Parlamentswahlen) schnellen Schritts den Weg der Autorität ein, nachdem sie mit dem Gedanken übermannt worden waren, dass die große Mehrheit hinter ihnen steht.

Insbesondere bei der Vernehmung der Militärputsche der Vergangenheit, der Ausweitung der Freiheiten und die Einführung der EU-Normen hat die Partei ihre zivilen Unterstützer als Staatsfeinde deklariert. Auch kooperierten sie mit dem „Tiefen Staat“, den sie jahrelang zu bekämpfen pflegten. Nach den Protestmärschen der linken Fraktionen im Frühjahr 2013 um den „Gezi-Park“ in Istanbul wurden diese und nach der Aufdeckung der Vetternwirtschaft einiger Minister wurde dann noch die Gülen-Bewegung als Feinde gesehen.

Im Mittelpunkt dieser Nepotismus-Vorwürfe standen Erdogan und seine Familienmitglieder. Diese Vorwürfe stützten auf sehr starke Beweise. Die bevorstehenden Operationen und Razzien wurden mit der Auflösung vieler Einheiten in der Justiz und Polizei verhindert. Als Vorwand für diesen Autoritätswahn wurde die Gülen-Bewegung gebrandmarkt und damit ein neues Feindbild kreiert.

Gegen die „Gülenisten“ begann damit im Sommer 2014 eine sogenannte „Hexenjagd“, die mit dem Pseudo-Putsch am 15. Juli 2016 zu Massenverhaftungen, Enteignungen und Suspendierungen führten. Das durch Erdogan selbst inszenierte Ein-Mann-Regime fand nach dem Referendum im Jahr 2017 eine rechtliche Basis. Somit ist die Türkei seitdem eine „Dystopie“, in der nur ein Mann über alles herrscht und seine Worte als Gesetz angesehen werden.

Vom militärunterstützten Laizismus zum volksunterstützten Faschismus

Der erste Eindruck über die Türkei gibt ein Land her, das mit seiner mehrheitlich muslimischen Bevölkerung eine laizistische Verfassung hat und Werte wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auf die Fahne geschrieben hat.[1] Die 2002 an die Regierung gekommene AKP, die sich als „konservativ-demokratisch“ eingestuft hatte, schrieb die Ausweitung der Freiheiten und die Einführung der EU-Werte auf ihre Agenda. Die anfangs demokratische Administration entwickelte sich mit der Zeit zu einer „Lieder Party“. Alle Macht in der Partei versammelte sich in der Person von Erdogan. Im Schaufenster der Partei, das mit zahlreichen renommierten Politikern und Intellektuellen geschmückt war, blieb lediglich noch Erdogan allein.[2] Die anfangs einflussreichsten Politiker sind peu a peu aus der Parteiführung ausgeschlossen worden und sind somit in Vergessenheit geraten.

Nach 2011 gewann eine „islamistische, nationalistische und fremdenfeindliche Rhetorik“ die Oberhand in der Parteiführung. Erdogan, der von 2003 bis 2014 Regierungschef war und danach Staatspräsident wurde, machte die Errungenschaften zwischen 2002 und 2011 bezüglich einer EU-Mitgliedschaft und Ausweitung der Freiheiten zunichte. [3],[4]

Wendepunkt: Die Parlamentswahlen 2011

Als Meilensteine bei der Abwendung der Türkei von der Demokratie können einige Ereignisse gezählt werden. Erdogan, der in dieser Wahl eine absolute Mehrheit von 49,5% und damit die Zustimmung einer breiten Öffentlichkeit gewonnen hatte, erklärte die Kooperation mit einigen Gruppierungen für beendet. Zu diesen Gruppen gehören die Liberalen, die liberalen Linken, die Gülen-Bewegung (oder auch Hizmet-Bewegung) und einige kurdische Fraktionen. Die politische Unterstützung dieser Gruppen basierte auf der Anfechtung der Aneignung der EU-Werte im Land. Dagegen verbündete sich Erdogan mit dem „Tiefen Staat“, den mafia-ähnlichen Szenen und ultranationalistischen Gruppen und Parteien.[5]

In dieser neuen Epoche stuften Erdogan und seine neuen Verbündeten diese Gruppen als „Feind“ ein. Die breitflächigen „Gezi-Park“-Proteste nutzte er lediglich gekonnt aus, um seine eigene Basis intensiv zu konsolidieren. Im Dezember 2013 brach der größte „Schmiergeld-Skandal“ in der Geschichte der Türkei aus, der eine internationale Vernetzung aufwies. Darin waren Erdogan und seine Kinder, sowie vier weitere Minister verwickelt. Erdogan erklärte diese Untersuchungen, die an seine Person und den Personen der Minister gerichtet waren, zu einem „Putsch gegen seine Regierung“. Verantwortlich sah er die Gülen-Bewegung und den Prediger Fethullah Gülen. Er sah ein, dass er nach zahlreichen, gegen ihn gerichteten Beweismaterialien bei einer existierenden unabhängigen Justiz nicht mehr die Möglichkeit hat, an der Macht zu bleiben. Er fügte dem Rechtssystem schwer zu überwindende Schaden zu, in dem er Gerichte an sich gebunden und die Untersuchungen damit eingestellt hatte.[6],[7]

Die Türkei verließ damit die „Normalität“. Im Frühjahr 2014 deutete er auf eine bevorstehende „Hexenjagd“ gegen die Hizmet-Bewegung und durch die Umstrukturierung der Justiz die Einreichung Tausender Klagen an. Nach zahlreichen Neuregelungen in den Gesetzen wurden gegen Polizeihauptkommissare und Journalisten vorgegangen, die diese Vetternwirtschaft aufgedeckt hatten. Massenverhaftungen waren die Folge. Die aktuellen Ereignisse in der Türkei sind eine Art Fortsetzung dieser Prozesse.[8],[9],[10],[11]

Ein merkwürdiger Putsch als „Segen Gottes“ für Erdogan

Am 15. Juli 2016 ereignete sich in der Türkei ein merkwürdiger und sogleich unkonventioneller Putsch. Doch statt Putsch wäre es angemessen, wenn man dieses Ereignis als „false flag operation“ benennen würde. Die Errichtung eines Ein-Mann-Regimes ist mit diesem merkwürdigen Putschversuch beschleunigt worden. Mit dem zwei Jahre währenden Ausnahmezustand ist die Verfassung außer Kraft gesetzt worden. Somit hat Erdogan die eigentlich der Regierung durch diesen Zustand gewährleisteten und die durch die Verfassung verwehrten Befugnisse usurpiert und eine Diktatur eingerichtet. Es ist offensichtlich, dass diese „false flag operation“ Erdogans Ziel gedient hat. Solch eine Operation, deren Aufklärung wiederum von ihm selbst verhindert wurde, könnte auch nur einem solchen Ziel gedient haben.[12],[13],[14],[15]

Der „Erdogan-Putsch“ hat alle staatlichen Einrichtungen und Institutionen zur Zielscheibe gemacht. Primär wurden renommierte und funktionstüchtige Einrichtungen durch seine Leute besetzt oder komplett abgeschafft. An erster Linie können das Militär, die Gerichte, höhere Justizbehörden, die Polizei und Hochschulen gezählt werden. Auf Geheiß der erlassenen Dekrete, die die Gesetze ersetzen sollen, wurden Tausende Bildungseinrichtungen und zivile Bürgerinitiativen geschlossen und enteignet. Weiterhin wurden Tausende Firmen konfisziert, deren Gesamtbudget auf 20 Mrd. Dollar hinausliefen. Bis Anfang 2019 wurde in dieser fünfjährigen „Hexenjagd“ über eine halbe Million Menschen verhört und Hunderttausende festgenommen. Somit belegte die Türkei bei den inhaftierten Journalisten den ersten Platz weltweit. Währenddessen haben Erdogan und seine Leute der Weltgemeinschaft die Botschaft ausgerufen, sie würden resolut sein, die Demokratie in all ihren Belangen zu verteidigen. Bitter war es, dass sie sogar im Ausland Journalisten mit dem Terror bezichtigt haben, die frei ihre Fragen an sie gerichtet haben. Zumindest sprächen sie wie die Gülenisten.[16],[17],[18],[19],[20]

„Der akademische Kreis“ war das bevorzugte Ziel

Bei der Zerstörung der Einrichtungen und Institutionen in der Türkei nahm der Akademikerkreis die erste Stelle. Trotz der durch die Verfassung festgelegten Einschränkungen gegen die Regierung sind Tausende Akademiker ihres Amtes enthoben und festgenommen. Fragwürdig ist die Tatsache, dass die große Mehrheit der Gesellschaft entweder aus Angst oder anderen Gründen diese Zerstörung gebilligt hat. Diese nicht legitimen Schritte an den Hochschulen sind nur ein Teil der Zerstörungen im ganzen Land. Erstaunlich ist, dass der akademische Kreis während der Machtausweitung eine sehr schlechte Prüfung abgelegt hat. Fast an allen Hochschulen waren Akademiker zu sehen, die aus persönlichem Hass oder Konkurrenz ihre Kollegen angezeigt haben.[21],[22],[23] Neben denjenigen Akademikern, die dieser Propaganda zum Opfer gefallen sind, war die Anzahl der Opportunisten nicht zu unterschätzen, die diese Suspendierungen zu einer Chance genutzt haben. Erschreckend war zudem, dass sogar einige Oppositionelle und Gewerkschafter, die sich augenscheinlich für die Demokratie aussprechen, diese Ungerechtigkeiten provoziert, ermuntert und angetrieben haben.[24]

  1. https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/apr/03/turkey-democracy-local-elections-akp-erdogan
  2. https://foreignpolicy.com/2013/06/03/how-democratic-is-turkey/
  3. https://www.bbc.com/news/world-europe-17994865
  4. https://edition.cnn.com/2017/04/15/europe/turkey-erdogan-referendum-politics/index.html
  5. https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/comments/2014C44_srt.pdf
  6. http://world.time.com/2014/01/02/how-erdogans-troubles-are-good-for-turkish-democracy/
  7. https://www.nytimes.com/2018/06/22/opinion/turkey-election-erdogan-ince.html
  8. https://www.washingtonpost.com/opinions/ekrem-dumanli-turkeys-witch-hunt-against-the-media/2015/01/01/7544429a-8fad-11e4-ba53-a477d66580ed_story.html?noredirect=on&utm_term=.65140263cf6a
  9. https://stockholmcf.org/turkeys-erdogan-calls-for-expanded-witch-hunt-against-gulen-followers/
  10. https://www.cnbc.com/2016/07/19/turkeys-witch-hunt-of-erdogan-rivals-only-just-starting.html
  11. https://www.amazon.com/Hungry-Power-Erdogans-Witch-Abuse/dp/1935295772
  12. https://www.washingtonpost.com/news/democracy-post/wp/2017/07/14/one-year-later-the-turkish-coup-attempt-remains-shrouded-in-mystery/?utm_term=.0811e04a9417
  13. https://www.aldrimer.no/nato-insiders-suspect-staged-turkey-coup/
  14. https://www.quora.com/Was-the-coup-in-Turkey-a-false-flag-operation-by-the-government-to-consolidate-power-over-military-and-courts
  15. http://www.aei.org/publication/turkish-officers-speak-erdogan-may-have-staged-coup/
  16. https://www.hrw.org/world-report/2019/country-chapters/turkey
  17. https://freedomhouse.org/report/freedom-world/2019/turkey
  18. https://www.nytimes.com/2019/01/02/world/europe/turkey-emigration-erdogan.html
  19. https://www.bbc.com/news/av/world-europe-42586115/turkish-president-erdogan-berates-french-journalist
  20. https://www.dw.com/en/erdogan-in-paris-journalists-are-gardeners-of-terrorism/a-42037145
  21. https://arsiv.toplumsal.com.tr/gundem/dort-akademisyeni-olduren-volkan-bayar-o-akp-linin-muhbiri-cikti-h19942.html
  22. http://www.tr724.com/katilin-isbirlikcilerine-sucustu/
  23. http://www.hurriyet.com.tr/feto-davasi-tanigi-profesor-rektor-secimlerde-40490130
  24. https://www.sondakika.com/haber/haber-chp-li-altiok-tan-aciga-alinan-rektor-hoscoskun-la-9323116/

(Art. No: 2)